Das kürzlich abgehaltene Podiumsgespräch im Museum Neukölln beleuchtete die historischen Schichtungen des Gedenkensembles auf dem Friedhof am Columbiadamm, insbesondere den „Herero-Stein“ und die Namibia-Gedenkplatte. Die Diskussion wurde von Dr. Matthias Henkel moderiert und bot Einblicke in die verschiedenen Umschreibungen und Bedeutungen dieser Gedenkstätten im Laufe der Geschichte.
Die Bedeutung kolonialer Erinnerungskultur
Die Analyse der sichtbaren und unsichtbaren historischen Schichtungen des Gedenkensembles verdeutlichte die fortwährende Relevanz kolonialer Erinnerungskultur in der heutigen Zeit. Besonders hervorgehoben wurde der historische Kontext nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft und den damit verbundenen kolonialen Fantasien und Bestrebungen, die bis in die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus reichten.
Experten und ihre Perspektiven
Die Podiumsteilnehmer Dr. Sabine Küntzel und Dr. Patrick Helber brachten ihre Expertise im Bereich der Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft ein, um die Besucher über die vielschichtige Geschichte des Gedenkensembles aufzuklären. Dr. Küntzel, bekannt für ihre Arbeit zum Thema Kolonialismus, und Dr. Helber, der als Kurator für Bildung und Vermittlung tätig ist, lieferten wichtige Einblicke in die historischen Hintergründe.
Zivilgesellschaftlicher Protest und zukünftige Entwicklungen
Der zivilgesellschaftliche Protest gegen das kolonial-revisionistische Denkmal begann erst in den 1990er-Jahren und setzte sich bis heute fort. Die Forderung nach einer antikolonialen Gedenkkultur, wie sie von der Neuköllner BVV im Jahr 2022 gestellt wurde, verdeutlicht die Notwendigkeit einer Neugestaltung der Erinnerungskultur im öffentlichen Raum.
Das Podiumsgespräch im Museum Neukölln verdeutlichte somit die kontinuierliche Auseinandersetzung mit kolonialen Erinnerungen und die Bedeutung einer Aufarbeitung des kolonialen Erbes für eine inklusive und zukunftsorientierte Gesellschaft.
– NAG