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Julia Franck liest in der Drewitz-Bibliothek: Liebe und Tod im Wandel

Am Donnerstag, den 12. September 2024, veranstaltet die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek eine Lesung mit der renommierten Autorin Julia Franck, die in ihren Werken tief in die Themen Liebe und Tod eintaucht. Diese Veranstaltung verspricht, die Zuhörer in eine bewegende Erzählung über das Leben und die Erinnerungen einer Frau zu entführen, die in Ostberlin geboren wurde, und deren Schicksal durch die politischen Umstände der Teilung Deutschlands geprägt wurde.

Julia Franck beschreibt in ihrem Roman „Welten auseinander“ die dramatischen Umstände, die dazu führten, dass ihre eigene Kindheit in den Westen Deutschlands führte. Mit nur acht Jahren wird sie zusammen mit ihren Schwestern von ihrer Mutter in die Bundesrepublik Deutschland gebracht. Diese Flucht beginnt in einem Notaufnahmelager in Marienfelde, einer zeitweiligen Unterkunft für Vertriebene und Migranten, und führt schließlich nach Schleswig-Holstein. Besonders prägend für die Dreizehnjährige ist die Zeit in einem verschlafenen Bauernhaus, wo sie etliche Herausforderungen meistern muss.

Erinnerungen und Herausforderungen

Mit einem jungen Alter, in dem sie erst beginnt, die Welt um sich herum zu verstehen, macht sich Julia auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Ihr Traum von einem besseren Leben wird durch soziale Schwierigkeiten gehemmt. Nach ihrem Umzug nach Westberlin sieht sich die Schülerin mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Familie finanziell zu unterstützen. Neben Sozialhilfen findet sie einen Job, bei dem sie putzen geht – ein eindringliches Bild der Realität vieler Menschen in ihrer Lage.

Während dieser belastenden Zeit trifft sie ihren Vater, und die Begegnung erweist sich als bittersüß, denn bald darauf verliert sie ihn wieder. Diese Wendungen in ihrem Leben sind nicht nur prägend für die Protagonistin, sondern auch für die Leser, die durch Francks eindringliche Sprache und lebendige Bilder tief in die Emotionen und Kämpfe ihrer Figuren eintauchen.

Liebe und Verlust als Erzähler

Weit über die Themen Flucht und Identität hinaus thematisiert Franck in ihrem Roman auch die komplexen Facetten von Beziehungen. Ein zentraler Teil der Erzählung behandelt ihre große Liebe zu Stephan, einer Figur, die, ähnlich wie Julia, mit ihren eigenen Herausforderungen kämpft. Diese Romanze wird nicht nur zum Lichtblick in Julias Leben, sondern auch zum Schauplatz für innere Konflikte und die Suche nach Zugehörigkeit und Sicherheit.

Francks Fähigkeit, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verweben, lässt die Leser erkennen, wie Erinnerungen das Leben einer Person formen können. Die Rückblenden und Gedanken der Protagonistin sind geschickte Erzähltechniken, die dem Publikum die plötzlichen Sprünge der Emotionen näherbringen und sie in die Geschehnisse eintauchen lassen.

Die Lesung in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek bietet eine herausragende Gelegenheit, die bemerkenswerte Schriftstellerin persönlich zu erleben und mehr über ihre Sicht auf das Geschichtenerzählen zu erfahren. Wir können gespannt sein, wie sie die zentralen Themen ihres Werkes an die Zuhörer herantragen wird.

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