POBLES/HALLE – Ein künstlerisches Vermächtnis wird zum Leben erweckt! Zehn Jahre nach dem plötzlichen Tod von Peter Lang, der uns 2013 unerwartet durch einen Herzinfarkt verlassen hat, wird sein Einfluss auf die Kunstwelt durch eine fesselnde Doppelausstellung geehrt. Christoph Tannert, ein Kapitän der unkonventionellen Kunstszene und ehemaliger Leiter des Künstlerhauses Bethanien in Berlin, weiß, wie selten es ist, dass das Andenken eines Kurators so lebendig bleibt. Begleitet von Moritz Götze, einem der bedeutendsten Maler Halle, wird ein eindrucksvolles Aufgebot von Künstlern, mit denen Lang einst gearbeitet hat, in Halle und der Kirchenruine in Pobles präsentiert.
Die Ausstellung trägt den Titel „Der Kurator. Eine Hommage an Peter Lang“ und ist ab diesem Samstag in Götzes altem Atelier in Halle, direkt an der Kröllwitzer Brücke, sowie in der kunsthistorisch aufgeladenen Setzstätte Pobles in voller Pracht zu erleben. Ein Katalog des Hasenverlags Halle begleitet die Doppelschau und bietet zusätzlich einen tiefen Einblick in Langs innovativen Schaffensprozess.
Ein Wiedersehen mit alten Erinnerungen
In Halle, wo sich die Ausstellung in der Dependance Kaisersaschern befindet, erwartet die Besucher eine grandiose Zusammenstellung: Werke der Leipziger Maler Roland Borchers und Michael Kunert, kombiniert mit originalen Plakaten und Katalogen von Langs berühmtesten Ausstellungen. Ein besonderes Highlight ist ein gläsernes Erinnerungsstück – das Matchbox-Auto, das Lang einst Moritz Götze schenkte. Die beiden Künstler verband eine enge Zusammenarbeit seit den späten 80ern, als Lang Götze 1987 eine Ausstellung in der Ostberliner Galerie Schaufenster vermittelte und 1988 eine Schau junger Talente, darunter Neo Rauch, organisierte.
Währenddessen in Pobles, ganz in der Nähe von Lützen, haben Götze und sein künstlerischer Kollege Rüdiger Giebler mit dem leidenschaftlich engagierten Unterstützerverein ein ganz besonderes Ambiente geschaffen. In der neugestalteten Kirchenruine von St. Gangolf, wo einst Friedrich Nietzsches Großvater lebte, wurde eine Stätte für Kunst und Begegnung ins Leben gerufen. Eine Region, die schon in Thomas Manns „Doktor Faustus“ literarisch verewigt wurde, wird nun zum Schauplatz künstlerischer Interpretationen, auch wenn das Dach über diesen Traumprojekt noch fehlt.
Langs unverwechselbare Präsenz
In dieser kreativen Atmosphäre präsentieren sich „wetterfeste“ Kunstwerke von namenhaften Künstlern, die alle eine Verbindung zu Peter Lang haben. Unter den Ausstellenden sind Größen wie Tina Bara, Andreas Gerth, Olaf Martens, und Ralf Ziervogel, die zusammen mit Götze und Giebler die Würdigung und das Erbe Langs zelebrieren. Besonders Giebler, der frühere Leiter der Galerie am Alten Markt, fängt Lang in seinem Porträt als einen „schmalen, kleinen Mann“ ein – selbstbewusst, manchmal schwierig, ja fast ein bisschen napoleonisch beschreibend. Moritz Götze lässt keine Zweifel aufkommen: „Peter Lang war ein Rastloser voller Ideen.“
Hier, wo Kunst und Geschichte sich vereinen und die Geister der Vergangenheit ein lebendiges Bild formen, werden die Ausstellungen in Pobles (Kleefeldstr. 8, Eröffnung: 7.9., 15 Uhr) und Halle (Talstraße 7, Eröffnung: 8.9., 11 Uhr) bis zum 6. Oktober geöffnet sein. Die Ausstellungszeiten sind an Samstagen, Sonntagen und dem 3. Oktober jeweils von 11 bis 17 Uhr.