Neukölln setzt ein Zeichen für Inklusion: Schulbescheide nun in einfacher Sprache
In unserer Gesellschaft sind offizielle Schreiben oft eine große Hürde für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen oder Lese- und Schreibschwierigkeiten. Besonders betroffen waren bis vor kurzem die Schulbescheide, die Eltern über die zukünftige Oberschule ihrer Kinder informierten. Missverständnisse bei diesen wichtigen Dokumenten können zu schwerwiegenden Konsequenzen für den Bildungsweg der Jugendlichen führen.
Die Bemühungen zur Lösung dieses Problems kamen aus dem Bezirk Neukölln. Die Schülerhilfe Maja, die Koordinierungsstelle des Bildungsverbunds Schillerkiez und das Alphabündnis arbeiteten über mehrere Jahre hinweg gemeinsam an diesem Anliegen. Die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Karin Korte, griff die Initiative auf und leitete eine Arbeitsgruppe, die die Schulbescheide in einfacher Sprache neu formulierte. Erstmals wurden diese im Juni 2024 versandt.
Die Bedeutung dieser Maßnahme darf nicht unterschätzt werden. In Berlin haben schätzungsweise 320.000 Erwachsene Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Dies entspricht etwa 14% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Die Umstellung auf einfache Sprache in offiziellen Dokumenten ist daher von großer Wichtigkeit, um allen Bürgerinnen und Bürgern unabhängig von ihren sprachlichen Fähigkeiten eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.
Die Verwendung einfacher Sprache fördert die soziale Inklusion und stärkt das Vertrauen der Bevölkerung in öffentliche Institutionen. Durch die klare Kommunikation werden Missverständnisse vermieden, die sich negativ auf das Leben der Betroffenen auswirken können. Die Schulbescheide in einfacher Sprache sind somit ein wichtiger Schritt hin zu mehr Barrierefreiheit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft.
– NAG