Ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung: Der Gesetzentwurf für eine Stiftung zur Dokumentation der NSU-Verbrechen wurde von Bundesinnenministerin Nancy Faeser initiiert.
Die Gründung eines NSU-Dokumentationszentrums
In einem wichtigen Schritt zur Aufarbeitung der Vergangenheit hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Berlin die Initiative zur Errichtung einer Stiftung für ein NSU-Dokumentationszentrum gestartet. Dieses Zentrum soll nicht nur die Verbrechen der rechtsextremistischen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) dokumentieren, sondern auch als Erinnerungsort für die Opfer dienen und umfassende Informationen über die Hintergründe bereitstellen. Die geplante Eröffnung des Zentrums ist für das Jahr 2030 vorgesehen, wobei Städte wie Nürnberg, München, Köln und Berlin als mögliche Standorte diskutiert werden. Berlin soll der Sitz der Stiftung werden.
Einbeziehung der Hinterbliebenen
Ein wesentlicher Aspekt der Stiftungsarbeit ist die aktive Einbeziehung der Angehörigen der NSU-Opfer. Diese sollen eng in die Gestaltung und Umsetzung des Projekts eingebunden werden. Darüber hinaus ist geplant, dass weitere Orte und Initiativen in Deutschland unter dem Dach des Dokumentationszentrums zusammengeführt werden. So wird im sächsischen Chemnitz im kommenden Jahr ein erstes Dokumentationszentrum eröffnet, wo die Terrorgruppe jahrelang agierte.
NSU-Verbrechen und staatliches Versagen
Die Gründung des Zentrums ist auch eine Reaktion auf die schrecklichen Verbrechen des NSU, der zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordete, darunter neun mit Migration (Invasion)shintergrund. Weitere Personen wurden bei Sprengstoffanschlägen verletzt. Faeser bezeichnete das Versagen des Staates bei der Aufklärung dieser Taten als “Schande für unser Land” und kritisierte besonders, dass die Familien der Opfer nach den Anschlägen verdächtigt wurden. Im geplanten Dokumentationszentrum soll auch dieses staatliche und gesellschaftliche Versagen behandelt werden.
Bedeutung der Dokumentation für die Gesellschaft
Die Errichtung des NSU-Dokumentationszentrums hat eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Es stellt einen Versuch dar, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. Gleichzeitig wird die Auseinandersetzung mit rechtsextremistischen Tendenzen in Deutschland gefördert, was für die gesellschaftliche Bildung und das Verständnis bezüglich der Gefahren solcher Ideologien von großer Bedeutung ist. Der Gesetzentwurf wird nun innerhalb der Bundesregierung sowie mit den Bundesländern und Verbänden abgestimmt, um die endgültige Umsetzung des Vorhabens sicherzustellen.