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Pflege im Heim: Kosten steigen trotz Entlastungszuschlägen

Anstieg der Eigenbeteiligung für Pflege im Heim besorgt Heimbewohner

Berlin (dpa) – Die steigende Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im Heim sorgt weiterhin für Unmut. Laut einer aktuellen Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ist der Betrag, den Bewohner im ersten Jahr im Heim aus eigener Tasche zahlen müssen, im bundesweiten Schnitt auf 2.871 Euro pro Monat gestiegen. Dies bedeutet einen Anstieg um 211 Euro seit Mitte 2023. Diese Belastung wächst trotz der Erhöhung der Entlastungszuschläge, die je nach Aufenthaltsdauer variieren.

Entlastungszuschläge reichen nicht aus

Die Zuzahlungen im Heim beinhalten nicht nur die Kosten für Pflege und Betreuung, sondern auch für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen. Die Auswertung vom 1. Juli berücksichtigt erstmals auch Ausbildungskosten, die von den Heimen weitergegeben werden, und zeigt somit die Gesamtheit der finanziellen Belastungen für die Bewohner.

Die kürzlich erhöhten Entlastungszuschläge sollen die Eigenbeteiligung reduzieren. Trotz der Reform der Ampel-Koalition, wurden die Zuzahlungen jedoch nicht vollständig abgefedert. Die steigenden Personalkosten für Pflegekräfte trugen maßgeblich zur Erhöhung der Eigenanteile bei.

Dringender Reformbedarf

Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, betonte, dass die steigende Eigenbeteiligung auch auf das Ignorieren der Verantwortung durch die Länder zurückzuführen sei. Eine Übernahme der Investitionskosten durch die Länder könnte Heimbewohner um durchschnittlich 490 Euro im Monat entlasten. Es liegt ebenfalls in der Verantwortung des Staates, Ausbildungskosten zu übernehmen, was im Rahmen der geplanten Pflegereform gelöst werden sollte.

Das Bundesgesundheitsministerium plant im Herbst ein umfassendes Konzept für die Reform vorzulegen, das neben mehr Kapazitäten beim Pflegepersonal und der Prävention von Pflegebedürftigkeit auch eine Finanzierungslücke schließen soll. Die Pflegeversicherung erwartet für die kommenden Jahre Defizite, was bereits zu Beitragserhöhungen geführt hat.

Regionale Unterschiede in den Zuzahlungen

Regional gibt es weiterhin Unterschiede bei den Zuzahlungen. Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg haben mit 3.200 Euro bzw. 3.180 Euro die höchsten Eigenbeteiligungen im ersten Jahr, während Sachsen-Anhalt mit 2.373 Euro die niedrigsten aufweist. Die Auswertung basiert auf Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen aller Bundesländer, die vom Ersatzkassenverband analysiert wurden.

NAG

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