Schwere Bedenken wegen möglicher Stopps bei der Sanierung der Komischen Oper
Ein brandneuer Schock bei der Komischen Oper Berlin. Das Leitungsduo des Hauses, Susanne Moser und Philip Bröking, schlagen lautstark Alarm. Grund dafür sind die Berichte über einen möglichen Baustopp des Stammhauses in Berlin Mitte. „Es erschreckt uns zutiefst. Wir befinden uns mitten im Sanierungsprozess, einen Stopp jetzt zu erwägen wäre politisch unverantwortlich und fahrlässig“, betonten die beiden Ko-Intendanten.
Tagesspiegel Checkpoint: Dein schneller Überblick über Berlin von Montag bis Freitag.
Die aktuellste Informationsquelle für alles, was in Berlin passiert.
Laut dem Bericht der „B.Z.“ erwägt der Berliner Senat einen Baustopp, um die aktuellen Kosten im Landeshaushalt zu reduzieren. Demnach haben sich CDU und SPD darauf verständigt, nur noch 16 Millionen Euro für die Sicherung der Baustelle und die Vorarbeiten bereitzustellen. Dies würde eine jährliche Ersparnis von 50 Millionen Euro bedeuten. Das Stammhaus des Musiktheaters in der Behrenstraße wird seit einem Jahr saniert und die Oper spielt inzwischen im Schillertheater und an anderen Orten der Stadt.
Die Opernchefs warnen davor, das seit fast 60 Jahren unsanierte und heruntergekommene denkmalgeschützte Gebäude zu einer Bauruine werden zu lassen. „Es liegt nur wenige hundert Meter vom Brandenburger Tor entfernt. Alternativ wird auch darüber diskutiert, die Finanzierung der Sanierung auf Jahre zu verschieben.“ Ein Baustopp würde das Problem nur aufschieben, aber nicht lösen, betonen sie. „Mit jeder Verzögerung steigen die Kosten um weitere 40 Millionen Euro pro Jahr!“
Langfristige Nutzung des Schillertheaters keine Lösung
Das Leitungsduo weist außerdem darauf hin, dass das Schillertheater als aktueller Ausweichort nur eine vorübergehende Lösung darstellt, da es begrenzte Platz- und Lagerkapazitäten sowie schwierige akustische Bedingungen für Musiktheaterbegeisterte hat. Das Angebot der Komischen Oper Berlin wäre daher erheblich eingeschränkt. Ein längerer Verbleib im Schillertheater würde die Oper „künstlerisch und finanziell ausbluten“ lassen und ihre Existenz gefährden.
Auch die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung Unisono ist äußerst besorgt. Wenn die Informationen zutreffen sollten, wäre es „ein klassischer Schildbürgerstreich“, so Unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens in einer Pressemitteilung. „Sobald der aktuelle Rückbau und die Schadstoffsanierung bis Ende 2024 abgeschlossen sind, muss die Sanierung zügig fortgesetzt werden.“
Mehr über die Komische Oper Berlin
- Die Pläne der Komischen Oper für die Saison 2024/25
- Von Hänsel bis Händel – Das Repertoire der Komischen Oper Berlin
- Die immer teurer werdende Sanierung der Komischen Oper Berlin
- „Zweimal ja oder gar nicht“ – Die Zukunft der Komische Oper Berlin
Gerald Mertens weist außerdem darauf hin, dass jede Verzögerung automatisch zu weiteren Kostensteigerungen führen würde. Angesichts der kalkulierten Gesamtkosten von 478 Millionen Euro könne dies weder dem Steuerzahler noch dem Rechnungshof gefallen. Die Zukunft dieses dritten großen Opernhauses der Musikhauptstadt dürfe keinesfalls in Frage gestellt werden. Die Orchestervereinigung fordert daher den Senat und das Abgeordnetenhaus auf, die Sanierung wie geplant fortzusetzen. (Tsp)