Neustadt/Berlin – Die geplante Reform der Bundesregierung zur Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5 ab 2030 wirft viele Fragen über die Auswirkungen auf Partner und Familien auf. Stattdessen soll ab diesem Zeitpunkt eine automatische Zuordnung in die Steuerklasse 4 mit dem Faktorverfahren erfolgen. Diese Dezentralisierung der Steuerklassen könnte aus finanzieller Sicht jedoch weniger dramatisch sein, als zunächst angenommen.
Verständnis der Steuerbelastung
Ein zentraler Aspekt der Steuerreform betrifft die steuerliche Belastung von Paaren. Trotz der bevorstehenden Änderungen wird prognostiziert, dass die Gesamtsumme der zu zahlenden Steuern für viele Paare gleich bleibt. Dies ist entscheidend zu verstehen, da es den finanziellen Druck beim Monatseinkommen beeinflussen kann. Durch die geschickte Auswahl der Steuerklassen können Partner vermeiden, dass sie am Jahresende mit Nachzahlungen oder Rückzahlungen konfrontiert werden, was ihnen mehr Planbarkeit hinsichtlich ihrer Finanzen gibt.
Auswirkungen auf Einkommen und Lohnersatzleistungen
Ein Beispiel des Lohnsteuerhilfevereins Vereinigte Lohnsteuerhilfe (VLH) zeigt die Unterschiede in den monatlichen Abzügen auf. Ein Mann mit einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro und seine Frau, die in Teilzeit mit 20.000 Euro verdient, stellen klar, dass die Wahl der Steuerklassen maßgebliche Unterschiede im monatlichen Einkommen bewirken kann. Mit der Kombination 4 mit Faktor würde den beiden eine Steuerlast von 616 Euro auferlegt, im Gegensatz zu 502 Euro bei der Kombination 3 und 5.
Die Realität der Steuererklärung
Letztlich zählt beim Thema Steuern jedoch die Summe, die an das Finanzamt gezahlt wird. In dem aufgeführten Beispiel zeigt sich, dass beide Steuerklassen nicht dazu führen, dass am Ende des Jahres unterschiedlich hohe Beträge zu zahlen sind. Daher ist es für Paare essenziell, vorab zu planen und sich darüber im Klaren zu sein, dass das Ziel nicht nur in der Minimierung der Steuerverpflichtungen liegt, sondern auch in einer balancierten monatlichen Finanzplanung.
Zukunftsaussichten für Lohnersatzleistungen
Die Wahl der Steuerklasse hat zudem eine direkte Auswirkung auf die Höhe von Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosen- oder Elterngeld. Diese Zahlungen orientieren sich oft am Nettoeinkommen; daher können Paare durch strategische Entscheidungen auch hier finanziell profitieren oder Einbußen einstecken. Das Bundesfinanzministerium rät Paaren, sorgfältig über ihre Steuerklassenwahl nachzudenken, insbesondere wenn Lohnersatzleistungen anstehen könnten.
Durch die geplante Einführung und das Wegfallen der Steuerklassen 3 und 5 könnte eine vereinfachte Struktur entstehen, die jedoch zu einer genaueren Überlegung über die individuelle finanzielle Situation der Betroffenen führt. Das Thema Steuern bleibt somit maßgeblich für die finanzielle Situation von Familien, auch wenn sich die Zahlen auf dem Papier nicht dramatisch verändern.
– NAG