Die Diskussion über das Tempelhofer Feld hat das Potenzial, nicht nur die städtebauliche Landschaft von Berlin zu verändern, sondern auch die soziale Interaktion innerhalb der Stadtgemeinschaft nachhaltig zu beeinflussen. Diese Entwicklung wird durch die bevorstehenden Veranstaltungen, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen organisiert werden, weiter vorangetrieben.
Der Dialog als Grundlage für Veränderungen
Am 7./8. sowie 21./22. September werden zwei Dialogwerkstätten stattfinden, die sich mit der Zukunft des Tempelhofer Felds und möglichen Randbebauungen beschäftigen. Diese Treffen sind Teil eines umfassenden Prozesses, der die Bürger in die Planung und Entscheidung einbeziehen soll. „Wir rechnen mit großem Interesse“, so Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler.
Die Rolle der Bürger in der Stadtentwicklung
Ein zentrales Ziel dieser Dialogwerkstätten ist, ein respektvolles und wertschätzendes Gesprächsklima innerhalb der Stadtgesellschaft zu fördern. Gaebler betont, dass der Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Regierung davon abhängt, wie offen und konstruktiv die Diskussion gestaltet wird. Kritiker, insbesondere aufgrund der Bedenken über die Transparenz des Verfahrens, wurden durch den Senator aufgefordert, den Wert solcher Dialoge anzuerkennen.
Der Weg zu einem internationalen Ideenwettbewerb
Nach den geplanten Workshops werden zehn Teilnehmer in die Jury eines internationalen Ideenwettbewerbs einberufen, welcher im November beginnt. Die Ergebnisse sollen nicht nur die Meinungen der Workshop-Teilnehmer widerspiegeln, sondern auch eine wertvolle Grundlage für zukünftige Entscheidungen bieten: „Nach Abschluss des Wettbewerbs wird ein Bericht erstellt, der verschiedene Ansichten und Ideen zusammenfasst“, erläutert Gaebler.
Kritik und Herausforderungen
Das Potenzial der Ausschreibungen und der Bürgerbeteiligung wird von einigen Experten angezweifelt. Gaebler bleibt jedoch optimistisch. Die zunächst angestrebte Durchführung von acht Wochenenden wurde aufgrund praktischer Bedenken auf die zwei oben genannten Termine reduziert. Der SPD-Politiker erkennt die Herausforderungen an: „Wer könnte sich acht Wochenenden lang Zeit für solch einen Dialog nehmen?“, stellt er fest und fügt hinzu, dass eine nachhaltige Gemeinschaftsbeteiligung entscheidend für den Erfolg des Stadtentwicklungsprozesses ist.
Zukunftsperspektiven: Volksentscheid oder Bürgerbefragung?
Eine spannende Frage ist, wie nach dem Ideenwettbewerb die nächste Phase aussehen wird. Gaebler äußert die Möglichkeit einer Volksbefragung oder eines neuen Volksentscheids, um die Meinung der Bevölkerung zu den Ergebnissen der Workshops und des Wettbewerbs einzuholen. „Das Recht, das Volk zu befragen, ist nicht ausgeschlossen“, erklärt er und betont die Wichtigkeit der Einbeziehung der Bürgerstimmen in alle Schritte des Entscheidungsprozesses.
Mit der aufkommenden Diskussion über die Bebauung des ehemaligen Flughafengeländes und den Herausforderungen des Wohnungsmangels könnten die Ergebnisse der Dialogwerkstätten sowohl für die Politik als auch für die Bürger von großer Bedeutung werden. Der politische Wille, die Wohnungsnot anzugehen, wird nicht nur auf die infrastrukturellen Maßnahmen zurückzuführen sein, sondern auch auf die Art und Weise, wie die Bürger in diesen Prozess einbezogen werden.
– NAG