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Von Dürer zu Selfies: Die Entwicklung des Selbstporträts im Wandel der Zeit

Die Doku „Die Selfie-Story - Vom Selbstporträt zur Ego-Sucht“, die am Samstag, den 3. August um 19:20 Uhr bei 3sat ausgestrahlt wird, beleuchtet die Entwicklung des Selfies von Albrecht Dürers Selbstbildnis bis hin zur modernen Selbstinszenierung in sozialen Medien und diskutiert die damit verbundenen kulturellen und psychologischen Aspekte des Phänomens.

Berlin (dpa) – Die Begeisterung für Selfies hat eine spannende Reise von den Anfängen der Selbstporträts bis zur heutigen digitalen Kultur hinter sich. Eine neue Dokumentation mit dem Titel «Die Selfie-Story – Vom Selbstporträt zur Ego-Sucht», die am Samstag (3.8.) um 19.20 Uhr bei 3sat ausgestrahlt wird, untersucht, wie diese Form der Selbstdarstellung unsere Gesellschaft beeinflusst und zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.

Der historische Kontext

Das Phänomen der Selbstdarstellung reicht weit zurück und hat seinen Ursprung bereits im Jahr 1500, als Albrecht Dürer sein berühmtes Selbstbildnis malte. Dürer war nicht der erste Künstler, der sich selbst darstellte, doch seine bewusste Inszenierung wirft einen faszinierenden Blick in die Vergangenheit der Selbstporträts. Laut Gabriel Dette, einem Experten für Kunstgeschichte, finden sich in Dürers Inschrift Parallelen zu den heutigen Bildunterschriften, die in sozialen Netzwerken eine zentrale Rolle spielen.

Der Einfluss der Technik auf moderne Selbstporträts

Der technische Fortschritt, insbesondere die Einführung mobiler Kameras, führte Anfang der 2000er Jahre dazu, dass Selbstporträts zum alltäglichen Bestandteil der Jugendkultur wurden. Im Jahr 1839 schoss Robert Cornelius das erste Foto von sich selbst, was den Grundstein für die heutige Selfie-Kultur legte. Damit wurde es einfacher denn je, sich in der eigenen Wahrnehmung zu zeigen.

Kritische Betrachtung der Selfie-Kultur

Psychologin Ines Imdahl weist darauf hin, dass die Selbstinszenierung zwar narzisstische Züge tragen kann, dies jedoch nicht gleichbedeutend ist mit einer vollständig selbstverliebten Generation. Der Drang, sich selbst darzustellen und nach außen zu kommunizieren, hat jedoch ein bemerkenswertes Ausmaß angenommen. Die Dokumentation thematisiert diese Dynamik und beleuchtet, wie die Selfie-Kultur sich auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Identität von Individuen auswirken kann.

Selbstporträt als Kunstform

Die Doku zeigt auch die Perspektive von Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Selbstporträts für bedeutungsvollere Zwecke verwenden. Ein Beispiel ist Fotografien von Laura Zalenga, die ihre Werke nutzt, um auf umweltpolitische Themen aufmerksam zu machen. Ihre Bilder, in denen sie sich harmonisch mit der Natur verbindet, stellen einen eindrucksvollen Kontrast zu alltäglichen Selfies dar und regen zum Nachdenken an.

Ein Blick auf die Gegenwart und Zukunft

Das «Supercandy Pop-Up Museum» in Köln ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Selfie-Kultur auch kommerziell genutzt wird. Besucher geben an, über 1000 Selfies gemacht zu haben, was die hohe Bedeutung und den Einfluss dieser Bilder auf die moderne Gesellschaft verdeutlicht. Während die Dokumentation in ihren 40 Minuten viele Facetten des Selfie-Phänomens streift, wird deutlich, dass es weit mehr ist als nur ein schnelles Bild; es ist Teil eines größeren kulturellen Trends, der weiter an Bedeutung gewinnen könnte.

NAG

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