Die Auseinandersetzung mit dem sensiblen Thema Suizid gewinnt in Biberach zunehmend an Bedeutung. Anlässlich des Welttags der Suizidprävention hat die Stadt in den letzten Wochen vielfältige Veranstaltungen organisiert, die sowohl Aufklärungsarbeit leisten als auch den Austausch fördern. Diese Initiativen sind entscheidend für die Sensibilisierung der Bevölkerung und die Unterstützung von Betroffenen und ihren Angehörigen.
Künstlerische Ansätze zur Bewältigung von Suizidthemen
Am 14. September um 19 Uhr wird das Theaterstück „All das Schöne“ aufgeführt, das im Gemeindehaus St. Martin präsentiert wird. Interpretiert von Peter Blum, verfließen die Grenzen zwischen Darsteller und Publikum, indem letzteres an bestimmten Stellen aktiv in die Handlung einbezogen wird. Obwohl das Stück schwerwiegende Themen wie Suizidalität behandelt, betont die Mitorganisatorin Susanne Barth von Agus, dass es „ein Stück fürs Leben“ darstellt. Es thematisiert die Beziehung einer suizidgefährdeten Mutter zu ihrem Sohn und seine Versuche, Freude im Leben zu finden.
Online-Fortbildung zur Unterstützung von Trauernden
Um die Trauerbegleitung zu verbessern, wird am 12. September um 14 Uhr eine Online-Fortbildung für Psychotherapeuten und Interessierte angeboten. Diese Veranstaltung zielt darauf ab, Fachleuten Strategien zu vermitteln, um Menschen, die nach einem Suizid trauern, besser zu unterstützen. Martha Wahl, Fachärztin für Psychiatrie, hebt hervor, dass Trauer oft fälschlicherweise als Depression eingestuft wird, was zu unzureichender Unterstützung für die Betroffenen führen kann.
Verkauf von Holzkunstwerken mit positiven Botschaften
Neben den Theateraufführungen und Fortbildungen engagieren sich ehrenamtliche Peerberater von U25 kreativ, indem sie zusammen mit dem Künstler Daschu positive Botschaften auf Holzplatten gestalten. Für die Öffentlichkeit wird eine Ausstellung am 12. Oktober im Haus der Caritas veranstaltet, wobei die Kunstwerke möglicherweise zum Verkauf angeboten werden. Diese künstlerischen Projekte tragen zur positiven Wahrnehmung des Themas Suizid bei und helfen, den Diskurs zu fördern.
Filmabend als Plattform für den Austausch
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Initiative ist der Filmabend zum Thema Suizid, der am 17. September um 18 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Bad Schussenried stattfindet. Der Film „Der letzte schöne Tag“ geht einfühlsam mit dem Thema um und bietet nach der Vorführung die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Expertinnen und Experten, was den Dialog und den Austausch fördert.
Diese Veranstaltungen in Biberach sind nicht nur ein Zeichen des Engagements der Gemeinde für ein oft tabuisiertes Thema, sondern auch ein Schritt in Richtung eines besseren Verständnisses und der Unterstützung von Menschen in Krisensituationen. Die Kombination aus Kunst, Bildung und direkter Unterstützung bietet der Gemeinschaft die Möglichkeit, sich aktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen und zur Entstigmatisierung von Suizid und psychischen Erkrankungen beizutragen.
– NAG