Biberach

Neuer Verein Anderssein: Lösungen für Demenzbetroffene im Landkreis

Der neu gegründete Verein "Anderssein" in Riedlingen, unter Leitung von Michael Wissussek und weiteren engagierten Fachleuten, setzt sich dafür ein, angepasste Versorgungsstrukturen und Entlastungsangebote für jüngere Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Landkreis Biberach zu schaffen.

In der jüngeren Vergangenheit nimmt die Zahl der Menschen mit Demenz kontinuierlich zu, und das nicht nur im höheren Alter. Immer mehr junge Menschen und deren Angehörige sind betroffen, was die Notwendigkeit steigender Versorgungsangebote und Entlastungsstrukturen verdeutlicht. Um diesem gesellschaftlichen Wandel gerecht zu werden, wurde der Verein Anderssein ins Leben gerufen, der seinen Sitz in Riedlingen hat.

Der neue Verein verfolgt das Ziel, Lösungen zu schaffen die es Menschen mit Demenz ermöglichen, weiterhin ein erfülltes Leben zu führen. Dazu bietet Anderssein verschiedene Angebote an, darunter Abend- und Wochenendbetreuung, Ausflüge und Wohngemeinschaften, die speziell für an Demenz erkrankte Personen eingerichtet werden. Die Initiatoren erkennen die Dringlichkeit zur Verbesserung der bestehenden Versorgungsstrukturen in der Region und möchten sich aktiv in die Entwicklung von neuen Konzepten für die Demenzbetreuung einbringen.

Vielseitiges Engagement für eine wichtige Sache

Zur Gründung des Vereins haben sich engagierte Personen zusammengeschlossen, die bereits Erfahrung in der Demenzbetreuung und Pflege mitbringen. Michael Wissussek, der erste Vorsitzende, ist nicht nur Initiator des Vereins, sondern auch erfahren in den Bereichen Demenzberatung und Prävention. Seine berufliche Laufbahn in der Seniorengenossenschaft Riedlingen bietet ihm zudem einen tiefen Einblick in die Bedürfnisse von Betroffenen und deren Angehörigen.

Monika Adolph wird als zweite Vorständin fungieren und bringt ihre Expertise als Demenzfachberaterin in den Verein ein. Sie hat bereits als Initiatorin des Hauses Lichtblick, einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz, wertvolle Erfahrungen gesammelt. Ihre Kenntnisse ergänzen sich ideal mit den Fähigkeiten der dritten Vorständin, Melanie Liebsch, die Teil der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg ist und über umfangreiche Erfahrungen in der Angehörigenberatung verfügt.

Der Verein erwartet Unterstützung nicht nur in Form von ehrenamtlichem Engagement, sondern auch finanziell, um eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen. Bis zum 23. September werden sogar noch Kassenprüfer und ein Kassierer gesucht, um die finanziellen Angelegenheiten des Vereins zu regeln. Dies zeigen die Verantwortlichen in einer Mitteilung auf, in der sie die Notwendigkeit von interessierten Mitgliedern unterstreichen.

Ziele des Vereins und Informationsangebote

Anderssein möchte nicht nur Entlastungen für die Betroffenen und deren Angehörige bieten, sondern auch Aufklärung und aktive Beratung unterstützen. So wird zum Beispiel die Nutzung des Demenz-Telefons des Netzwerks Demenz des Landkreises empfohlen, ebenso wie die Online-Sprechstunden der Alzheimer-Gesellschaft. Diese Angebote sollen Menschen helfen, die direkten Zugriff auf relevante Informationen und Unterstützung benötigen.

Die Gründungsveranstaltung des Vereins, die am 23. September stattfinden wird, lädt alle Interessierten ein, sich über die Ziele und Angebote zu informieren. Eine Anmeldung kann bequem per E-Mail an [email protected] erfolgen, und auch online ist der Verein unter www.anderssein-ev.de zu finden. Hier kann man weitere Informationen und Updates zu den Aktivitäten erhalten.

Die Initiative war notwendig. Angesichts der wachsenden Zahl an Demenzerkrankungen in der Gesellschaft, insbesondere auch bei jüngeren Menschen, zeigt der Verein Anderssein, wie wichtig es ist, sich mit dieser komplexen und oft missverstandenen Erkrankung auseinanderzusetzen. Der Fokus auf die Bedürfnisse der Angehörigen ist der Schlüssel, um nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, sondern auch ein unterstützendes Netzwerk zu schaffen.

Mit den neuen Ansätzen von Anderssein wird ein wichtiger Schritt in Richtung einer besseren Versorgung und Integration von Menschen mit Demenz unternommen, der auch andere Gemeinden und Einrichtungen inspirieren könnte, ähnliche Initiativen zu entwickeln.

Demenz ist ein gesellschaftliches Thema, das über das individuelle Schicksal der Erkrankten hinausgeht. In Deutschland leben aktuell rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz. Diese Zahl wird bis zum Jahr 2050 voraussichtlich auf etwa 3 Millionen ansteigen, was die Notwendigkeit einer umfassenden Strategie zur Unterstützung von Betroffenen und ihren Angehörigen unterstreicht. Die steigende Prävalenz von Demenz betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern zunehmend auch jüngere Generationen. Laut einer Studie der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind mittlerweile auch Menschen ab 50 Jahren von dieser Erkrankung betroffen, was den Bedarf an speziellen Unterstützungsangeboten weiter erhöht.

Ein bedeutender Aspekt im Umgang mit Demenz ist die Sensibilisierung der Gesellschaft. Die Alzheimer Gesellschaft in Deutschland bietet beispielsweise Schulungen und Informationsveranstaltungen an, um sowohl Angehörigen als auch Fachkräften das nötige Wissen zu vermitteln. Parallel dazu gibt es Initiativen wie das Demenz-Café, in dem Betroffene und Angehörige in einer offenen, unterstützenden Umgebung zusammenkommen können. Gezielte Aufklärungsarbeit kann dazu beitragen, Ängste abzubauen und ein öffentliches Bewusstsein für die Herausforderungen zu schaffen, denen sich Menschen mit Demenz und deren Angehörige gegenübersehen.

Vernetzung von Hilfsangeboten

Die Unterstützung von Menschen mit Demenz und deren Familien erfordert ein gut verknüpftes Netzwerk von Dienstleistungen und Angeboten. Der Verein Anderssein verfolgt diesen Ansatz und ermöglicht es, verschiedene Ressourcen und Hilfsangebote zu bündeln. In vielen Regionen Deutschlands haben sich ähnliche Initiativen gebildet, die sich auf die enge Zusammenarbeit zwischen Pflegeeinrichtungen, Ärzten, Sozialdiensten und ehrenamtlichen Helfern konzentrieren. Durch diese Zusammenarbeit kann eine ganzheitliche Betreuung der Betroffenen sichergestellt werden, die nicht nur medizinische Aspekte, sondern auch psychosoziale Bedürfnisse berücksichtigt.

Eine besondere Rolle spielt dabei die Schulung von Fachkräften. Einrichtungen müssen weitergebildet werden, um adäquate Unterstützungsmethoden zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Dementen ausgerichtet sind. Programme wie die „Demenzfreundliche Kommune“ sind in vielen Städten auf dem Vormarsch und fördern ein Umfeld, in dem Betroffene weiterhin aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Diese Initiativen schaffen nicht nur ein unterstützendes Umfeld, sondern fördern auch die Inklusion und Teilhabe der Erkrankten.

Finanzierungssituation und Unterstützung

Die Finanzierung der notwendigen Unterstützungsangebote stellt eine Herausforderung dar. Krankenkassen, Sozialhilfeträger und gemeinnützige Organisationen sind oft komplex in ihren Zuständigkeiten. Strukturen wie der Demenzfonds, die von verschiedenen Landesregierungen initiiert werden, sollen dazu beitragen, die finanzielle Unterstützung zu sichern und die Angebote weiter auszubauen. Organisationen wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft und andere fördern zudem Forschungsprojekte, die nicht nur die Krankheit selbst, sondern auch therapeutische Ansätze und pflegerische Maßnahmen untersuchen.

Engagierte Bürger, wie die Vorstandsmitglieder des Vereins Anderssein, spielen eine wichtige Rolle in der Gestaltung der Unterstützungssysteme. Ihr Beitrag, sei es durch ehrenamtliche Tätigkeiten oder durch direkte finanzielle Unterstützung, ist unentbehrlich, um die vielfältigen Probleme der demenziell erkrankten Menschen und ihrer Angehörigen zu adressieren. Der Aufruf zur Mitgliedschaft im Verein ist ein Schritt in die richtige Richtung, um breite Unterstützung für eine wesentlich verbesserte Versorgung zu mobilisieren, die den Bedürfnissen vieler gerecht wird.

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