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Neues Schuljahr 2024/25: Herausforderungen und Chancen im Biberacher Schulwesen

Das Schulamt Biberach stellt sich auf das Schuljahr 2024/25 mit einem Anstieg der Schülerzahlen und neuen Herausforderungen ein, während es gleichzeitig die Bildungsgerechtigkeit durch das Programm "Startchancen" fördern möchte und auf eine angespannte Personalsituation reagiert.

Im Schuljahr 2024/25 stehen die Schulen im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Schulamts Biberach, das auch den Alb-Donau-Kreis und die Stadt Ulm umfasst, vor diversifizierten Herausforderungen. Bei einer Auftaktveranstaltung, die von beeindruckend vielen Grußworten begleitet wurde, wies der erste Landesbeamte des Landratsamts, Markus Möller, auf das bevorstehende Abenteuer für die neuen Lehrkräfte hin. Besonders der Frontalunterricht, obwohl oft kritisiert, ist bei weitem nicht die größte Hürde, die es zu bewältigen gilt.

Schulamtsleiter Achim Schwarz und sein Team, bestehend aus der stellvertretenden Leiterin Katja Kleiner und Personalschulrätin Ulrike Jesse, schilderten in einem Pressegespräch die aktuelle Entwicklung der Schülerzahlen sowie die Lehrerversorgung. Die Zahlen sind bemerkenswert: Vergangenes Jahr besuchten bereits 40.409 Schülerinnen und Schüler die etwa 200 Schulen im Zuständigkeitsbereich, was einem Anstieg von drei Prozent entspricht.

Steigende Schülerzahlen und Klassengrößen

Die Hauptakteure dieser Entwicklung sind die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), die einen Zuwachs von 5,4 % verzeichnen. Die Gemeinschaftsschulen und Grundschulen folgen dicht dahinter mit Zuwächsen von 4,8 Prozent und 4,1 Prozent. Die Realschulen konnten mit 1,5 % trotzdem passable Zahlen melden, lediglich die Werkrealschulen erlebten mit einem Rückgang von 2,7 % einen negativen Trend. Was die Klassengrößen betrifft, so variieren diese erheblich: Sie liegen zwischen etwa 20 Schülern in den Werkrealschulen und bis zu 26 in den Realschulen. Gleichzeitig gibt es 101 Vorbereitungsklassen, in denen insgesamt 1848 Schüler unterrichtet werden, was die Komplexität der Situation zusätzlich steigert.

Die Frage der Lehrerversorgung stellt sich als heikel heraus. Ulrike Jesse betont: „Die Situation ist weiterhin angespannt.“ Mit einem Versorgungsgrad von über 100 Prozent sei zwar ein gewisser Spielraum vorhanden, doch der Verlust von Lehrstunden durch Krankheits- und Schwangerschaftsfälle könne das System belasten. Besonders in ländlichen Regionen und an SBBZ mangelt es an Lehrkräften, was zu Engpässen führen könnte. Um den Bedarf zu decken, hat das Schulamt 256 befristete Verträge mit Personen ohne Lehramtsausbildung abgeschlossen, um die Lücken zu schließen.

Erfolgsprogramm „Startchancen“

Ein zentraler Punkt der Schulentwicklung ist das Programm „Startchancen“, das auf eine Dauer von zehn Jahren angelegt ist. Es soll insbesondere sozial benachteiligten Schülern gleichwertige Bildungschancen eröffnen. Das Land Baden-Württemberg investiert dafür 2,6 Milliarden Euro, um die Schüler zu unterstützen, die die Mindestanforderungen in den Fächern Deutsch und Mathematik nicht erfüllen. Hierfür sind in einer ersten Phase 227 Schulen beteiligt, darunter auch neun aus dem Biberacher Schulamtsbezirk. Schulleiter Achim Schwarz hebt hervor, dass durch finanzielle Mittel nicht nur zusätzliche Ressourcen für den Unterricht bereitgestellt, sondern auch sozial-emotionale Defizite ausgeglichen werden sollen.

Ein integraler Bestandteil der Lösungsansätze ist die Herangehensweise an die wachsende Zahl der Zuzüge aus dem Ausland. Ulrike Jesse erläutert, dass diese Entwicklungen zu heterogeneren Klassen führen und somit die Personalplanung zu einer der Hauptaufgaben für das Schulamt geworden ist. Die Integration dieser Schüler stellt eine bedeutende Herausforderung dar, die mit einer hohen Fluktuation einhergeht. Um diese Situation effizient zu managen, hat das Biberacher Schulamt eigene Abteilungen eingerichtet, die ausschließlich mit Personalplanung betraut sind.

Der Unterricht in Sachen Demokratie ist ein weiteres wichtiges Thema, das bereits in Schulen Einzug hält. In internen Besprechungen wurde betont, dass die Schulen aktiv an diesen Projekten teilnehmen und Möglichkeiten schaffen, um das Demokratieverständnis zu fördern. Hierzu zählen unter anderem Schulklassenräte und verschiedene Schulprojekte.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Schuljahr 2024/25 viele Herausforderungen, aber auch Chancen für das Schulamt Biberach bereithält. Die steigenden Schülerzahlen und die notwendige Anpassung der Lehrerversorgung sind essentielle Themen, die fortlaufend im Fokus stehen müssen. Gleichzeitig kann das neue Programm „Startchancen“ entscheidende Impulse setzen, um Bildungsgerechtigkeit in der Region voranzubringen und Chancengleichheit für alle Schüler zu gewährleisten.

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