In Bad Schussenried wird in diesem Jahr die Geschichte der Heilanstalt ZfP auf eine humorvolle und gleichzeitig nachdenkliche Weise inszeniert. Das neue Theaterstück von Wolfgang Dangel trägt den Titel „Alle Schussenrieder sind Menschen: Wilhelm Schussen und die Heilanstalt“ und beleuchtet die besondere Verbindung der Schussenrieder zu ihrer Geschichte. Bereits beim ersten Lesen des Stücks wird deutlich, dass es nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich ist.
Das Stück ist inspiriert von dem bevorstehenden 150-jährigen Jubiläum des ZfP im nächsten Jahr sowie von Wilhelm Schussens Buch „Meine Steinauer“ aus dem Jahr 1908. Dabei geht es Dangel weniger um die Liebesgeschichte, die im Original im Vordergrund steht, sondern vielmehr um einen Einblick in das Leben in Bad Schussenried zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Ein humorvoller Blick auf ernste Themen
Eine der Stärken des Theaterstücks ist die geschickte Kombination aus Humor und Ernsthaftigkeit. Dangel hat es geschafft, schwierige Themen wie psychische Gesundheit und historische Verantwortung leichtfüßig zu verpacken, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen. „Das war mir wichtig“, sagt der Regisseur und betont die Relevanz, auch dunkle Aspekte der Geschichte, wie Schussens Unterstützung für Adolf Hitler, anzusprechen.
Die Proben für die Heimatstunde beim Magnusfest bringen ein eingeschworenes Team zusammen, das teilweise seit 20 Jahren dabei ist. Maria Ege, eine langjährige Mitwirkende, freut sich jedes Mal darauf, wieder neue Gesichter zu treffen und gemeinsam zu proben. „Es sind Leute, die sieht man das ganze Jahr nicht, aber es ist immer schön“, gibt sie zu Protokoll.
Peter Strahl bereichert das Stück als Patient einer Heilanstalt, der bemerkenswerterweise eine Vielzahl von Reimen auf „Schussenried“ findet. Seine langjährige Erfahrung als Pfleger am ZfP verleiht seiner Rolle eine besondere Authentizität. „Es ist natürlich ein schwieriges Thema“, fügt er hinzu, „aber es sollte auch mal lustig sein.“
Auftritt und Aufführung
Das Theaterstück wird im Rahmen des Magnusfestes in der Stadthalle aufgeführt, und zwar am Donnerstag, den 12. September, um 19.30 Uhr zur Jungbürgerfeier sowie am Freitagmorgen, den 13. September, um 10.30 Uhr. Für die Zuschauer gibt es die Gelegenheit, in eine Zeit einzutauchen, in der in Bad Schussenried das Leben ganz anders aussah und die Ansätze zur Therapie noch in den Kinderschuhen steckten.
Wolfgang Dangel und seine Truppe sorgen mit der Inszenierung dafür, dass die Menschen sich nicht nur amüsieren, sondern auch zum Nachdenken angeregt werden. In einer Kombination aus schwäbischem Humor und tiefergehenden Themen richtet sich das Stück an alle Altersgruppen und lässt die Zuschauer sicher mit einem Schmunzeln und einer aufmerksamen Perspektive auf die Vergangenheit zurück.
„Alle Schussenrieder sind Menschen“ stellt somit nicht nur einen kulturellen Beitrag zum Fest dar, sondern auch eine Möglichkeit, sich mit der Geschichte und den sozialen Aspekten der psychischen Gesundheit auseinanderzusetzen. Es wird spannend zu sehen, wie das Publikum auf die Performance reagieren wird und welche Diskussionen daraus hervorgehen.