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Waldpädagogik: Erlebnisse schaffen nachhaltigen Unterricht im Freien

Nora Leipner, die neue Waldpädagogin des Kreisforstamts, bietet seit Juni spezielle Führungen im Burrenwald an, um Schülern und Lehrern durch innovative Waldpädagogik wichtige Lebenskompetenzen zu vermitteln und die Integration von Umweltbildung in den Lehrplan zu fördern.

Die Bedeutung der Waldpädagogik wird zunehmend anerkannt, nicht nur als ergänzendes Unterrichtselement, sondern auch als wichtiger Bestandteil der Umweltbildung. Im Kreisforstamt hat Nora Leipner seit ihrer Anstellung im Juni 2023 als Nachfolgerin von Rainer Schall die Aufgabe übernommen, Schulen und andere Gruppen in die Geheimnisse des Waldes einzuführen. Mit einem maßgeschneiderten Ansatz soll Wissen über die Natur spielerisch vermittelt werden.

Einzigartige Lernmethoden für Schulen

Leipner bietet nicht nur die Möglichkeit, Waldführungen zu buchen, sondern ermutigt auch Lehrer dazu, kreative Themen in den Unterricht zu integrieren. „Es muss nicht unbedingt der Biounterricht sein“, erklärt sie. So könnten auch Mathematikstunden spannende Aspekte des Waldes beleuchten, wie die Berechnung des Umfangs eines Baumstamms.

Natürliches Lernen durch Erleben

Leipners pädagogischer Ansatz beruht auf der Überzeugung, dass „Erlebtes hängen bleibt“. Dies wird durch die Wahl der Inhalte der Führungen unterstützt, die an das jeweilige Unterrichtsniveau angepasst sind. Jüngere Kinder haben zum Beispiel die Gelegenheit, Motorikübungen im Freien durchzuführen oder die Farben des Waldes kreativ in den Kunstunterricht einzubinden.

Die Rolle der Natur in der Umweltbildung

Nach den Vorgaben der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird in den Schulen seit 2016 ein immer größerer Wert auf Umweltbildung gelegt. Nora Leipner und das Team des Kreisforstamts helfen, dieses Ziel zu erreichen, indem sie ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung stellen.

Praktische Erfahrungen im Wald

Zusätzlich zu den schulischen Angeboten organisiert Leipner auch inklusive Führungen für private Gruppen. Hierbei können die Teilnehmer Tierspuren suchen und lernen, ihre Sinne zu schärfen. Durch das Tragen von Augenbinden wird die Aufmerksamkeit auf taktile und akustische Eigenschaften des Waldes gelenkt. „Der Sehsinn gibt uns alles vor“, sagt sie und erläutert, wie das Erleben der verschiedenen Baumformen und Gerüche, wie die von Mandarinen duftenden Weißtannen, das Verständnis der Natur fördert.

Umweltschutz und Klimawandel

Ein zentrales Thema der Führungen ist der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung. In interaktiven Gruppenspielen wird den Kindern verdeutlicht, wie wichtig Mischwälder sind. „Vielfalt schützt vor Extremwetterlagen“, sagt Leipner, während sie die Unterschiede zwischen verschiedenen Baumarten erklärt. Diese spielerische Herangehensweise fördert ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen, denen sich die Natur gegenübersieht.

Engagement für eine nachhaltige Entwicklung

Leipner wird nach den Sommerferien aktiv auf die Schulen zugehen, um ihr Angebot vorzustellen. Sie möchte sicherstellen, dass Lehrer und Erzieher das nötige Handwerkszeug erhalten, um eigenständig mit ihren Gruppen den Wald zu erkunden. „Damit sollen sie keine Hemmungen mehr haben, ohne mich nach draußen zu gehen“, erklärt sie weiter.

Führungen für die ganze Familie

Für Familien bietet die Waldpädagogik im Kreisforstamt in den kommenden Wochen verschiedene Veranstaltungen an. Hierzu gehören Themen wie „Der Biber – Problem oder Chance?“ und „Pilze, die Putzkolonne des Waldes“. Diese Events sollen dabei helfen, das Bewusstsein für die Natur und ihre Schutzbedürftigkeit zu fördern.

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