Bielefeld. Der Fußball hat nicht nur eine leidenschaftliche Fangemeinde, sondern zieht auch negative Aufmerksamkeit durch gewaltsame Auseinandersetzungen auf sich. Ein Vorfall am späten Abend des 10. August zeigt, wie schnell der Spaß in Aggression umschlagen kann und welche tiefgreifenden Auswirkungen solche Gewaltakte auf die Gemeinschaft haben können.
Ein Übergriff am Willy-Brandt-Platz
Nachdem die Arminia-Ultras bei ihrem ersten Heimspiel gegen die Borussia Dortmund-Amateure einen eindrucksvollen Fanmarsch hielten, wurde diese Einheit von einem Angriff überschattet. Rund zehn vermummte Männer stürmten gegen 23 Uhr auf eine Gruppe junger Dortmund-Fans, die sich noch in der Innenstadt aufhielten. Die Betroffenen, darunter ein 22-jähriger Fan aus Welver sowie zwei weitere Fans aus Hamm im Alter von 18 und 21 Jahren, wurden Opfer dieses Übergriffs, als einer der Angreifer einen der Fans unvermittelt ins Gesicht schlug.
Die Auswirkungen auf die Fan-Kultur
Solche Übergriffe sind leider kein Einzelfall. Immer wieder kommt es vor, dass Anhänger rivalisierender Mannschaften in der Innenstadt oder während der Spiele angegriffen werden. In einer Besprechung über die “Fan-Kultur” stellt sich heraus, dass es innerhalb mancher Ultra-Gruppierungen eine fragwürdige Motivation gibt, die auch als Teil des Spielgeschehens betrachtet wird. Hierbei geht es darum, den gegnerischen Fans ihre Utensilien abzunehmen, was für die Täter eine Art sportliche Herausforderung darstellt, während es für die Polizei eine klare Straftat darstellt.
Räuberische Übergriffe als Teil des Problems
Die Täter des Übergriffs am Willy-Brandt-Platz flüchteten mit den drei erbeuteten Dortmund-Trikots. In diesem Kontext äußert Polizeisprecher Fabian Rickel die steigende Besorgnis über diese Vorfälle. Die gängige Praxis, die erbeuteten Schals und Trikots beim nächsten Aufeinandertreffen als Trophäen zu präsentieren, verdeutlicht die Dimension der Problematik. Oft wird diese Form der Demütigung sogar durch das Anzünden der Beute im Stadion noch verstärkt.
Wiederholte Eskalationen und ihre Präventivmaßnahmen
Die Gewaltbereitschaft wird auch durch frühere Vorfälle untermauert, wie zuletzt bei einem Überfall auf die Kleine Kneipe am Kesselbrink, die verwüstet wurde, weil dort Fans des Drittliga-Rivalen Rot-Weiß Essen verweilten. Es eröffnen sich Fragen zur Verantwortung der Fußballvereine und der Polizeibehörden, die im Einklang mit den gewaltbereiten Fans stehen müssen, um derartigen Ausschreitungen entgegenzuwirken.
Aufruf zur Mithilfe
Die Polizei in Bielefeld bittet die Öffentlichkeit um Unterstützung. Zeugen, die Hinweise zu dem Übergriff oder zu den Tätern geben können, werden dazu aufgerufen, sich unter der Telefonnummer 0521 5450 zu melden. Die Community ist gefordert, sich gemeinsam für ein sicheres Umfeld rund um den Fußball zu engagieren und solchen Vorfällen entgegenzuwirken.