In Offenbach ist die Betreuungslandschaft für Kinder in Kindertagesstätten gegenwärtig ein Thema, das die gesamte Gemeinschaft beschäftigt. Die Infrastruktur ist zwar vorhanden, doch die als ungenügend empfundene Anzahl an verfügbaren Betreuungsplätzen sowie der Fachkräftemangel werfen Schatten auf die Entwicklung der frühkindlichen Bildung.
Die Herausforderung der Betreuungsplätze
In Offenbach stehen zurzeit insgesamt 8199 Plätze in Kindergärten und Krippen zur Verfügung, jedoch sind lediglich 6699 davon belegt. Diese Zahlen verdeutlichen, dass mehr als 1244 Plätze ungenutzt bleiben. Die Auslastung variiert erheblich zwischen den Einrichtungen, wobei ein beachtlicher Teil der städtischen Kindertagesstätten unter den Herausforderungen des Fachkräftemangels leidet.
Fachkräftemangel beeinträchtigt die Betreuung
Die Gründe für die ungenutzten Plätze sind unterschiedlich. Gemeinden und Träger kämpfen nicht nur gegen den Fachkräftemangel, sondern auch gegen gesetzliche Bestimmungen, die eine Verkleinerung der Gruppengrößen erfordern, um eine inklusive Betreuung für Kinder mit Behinderungen zu gewährleisten. Dieser Umstand führt dazu, dass mindestens 145 Plätze allein in den städtischen Kitas fehlen. Die Stadtsprecherin Kerstin Holzheimer äußert: „750 bis 800 Plätze können aufgrund des Fachkräftemangels nicht angeboten werden.“ Dies korreliert mit einem Bedarf an 100 zusätzlichen Fachkräften, um das bestehende System zu entlasten.
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten Offenbach (EKO) hat bereits verschiedene Initiativen gestartet, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken. Dazu gehört eine umfangreiche Personalmarketingkampagne und die Zusammenarbeit mit Fachschulen, um potenzielle neue Mitarbeiter zu gewinnen. „Wir müssen gemeinsam neue Kolleg*innen finden und das Team stärken!“, lautet das Motto dieser Bemühungen.
Erfolgreiche Modelle und Lösungen
Im Gegensatz dazu gibt es Einrichtungen, die erfolgreich ihre Plätze voll nutzen. Die Einrichtungen der Frei-religiösen Gemeinde sind ein Beispiel, das zeigt, wie mit einer wertschätzenden Arbeitsumgebung und einer breiten Mitsprache der Mitarbeiter in der Personalgewinnung gearbeitet werden kann. Der Geschäftsführer, Christoffer Stier, betont: „Wir freuen uns über durchweg besetzte Stellen, was uns die Möglichkeit gibt, auf individuelle pädagogische Konzepte einzugehen und den Fachkräften ausreichend Zeit für ihre Arbeit zu geben.“
Aufruf zur politischen Handlung
Die Situation verdeutlicht, dass die Schaffung und Sicherung von Kinderbetreuungsplätzen nicht nur Aufgabe der Träger, sondern auch der staatlichen Institutionen ist. Der Bedarf an innovativen Lösungen und politischen Maßnahmen wird künftig entscheidend sein, damit Familien in Offenbach die notwendige Unterstützung erhalten. In der aktuellen Lage bleibt abzuwarten, wie schnell die politischen Entscheidungsträger reagieren, um die dringend benötigten Veränderungen zu realisieren.
Die Betreuungsangebote in Offenbach stehen im Mittelpunkt eines bemerkenswerten Wandels. Obschon die Herausforderungen groß sind, bietet die gegenwärtige Situation auch Chancen, neue Wege zur Stärkung der frühkindlichen Bildung und der Unterstützung von Familien zu finden.
– NAG