Aurich. Die Einführung einheitlicher Schreibweisen für den Plattdeutsch-Unterricht an niedersächsischen Schulen hat vielfältige Auswirkungen auf die Bildung und die Bewahrung regionaler Kultur. Eine klare Strukturierung der Rechtschreibung soll dabei helfen, die Sprache akkurater zu lehren und zu lernen.
Verstärkung der plattdeutschen Sprachkultur
Im Rahmen der neuen Regelung des niedersächsischen Kultusministeriums gibt es ab dem kommenden Schuljahr verbindliche Vorgaben zur plattdeutschen Rechtschreibung, die je nach Region unterschiedlich sind. Diese Maßnahme trägt dazu bei, die Vielfalt der plattdeutschen Sprachvarianten in der Bildung zu stärken und das Kulturerbe besser zu bewahren.
Die Rolle der Regionen und bestehenden Unterschiede
An den Schulen in Ostfriesland werden die Schreibweisen des ostfriesischen Plattdeutsch nach den entsprechenden Regeln und dem Wörterbuch der Ostfriesischen Landschaft verbindlich angewendet. Für andere Regionen wie das nordniedersächsische Plattdeutsch gibt es wiederum spezifische Vorgaben basierend auf dem Wörterbuch von Johannes Sass. Ein besonders herausstechendes Beispiel ist das ostfälische Plattdeutsch, für das noch eine einheitliche Schreibweise entwickelt werden muss.
Klarheit für Lehrkräfte und Schüler
Laut Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros der Ostfriesischen Landschaft, erlangen Lehrkräfte durch diese Regelungen mehr Rechtssicherheit. „Die Schüler müssen lernen, Plattdeutsch zu lesen und zu schreiben, und das entlang einheitlicher Regeln“, erklärt Kammler. Hierdurch wird sichergestellt, dass der Lernerfolg der Schüler objektiv bewertet werden kann. Diese Maßnahme könnte langfristig gesehen auch dazu beitragen, das Interesse an der plattdeutschen Sprache zu erhöhen.
Vielfalt der Sprache bleibt erhalten
Obwohl es verbindliche Schreibweisen gibt, so bleibt dennoch die Vielfalt der Sprache während des Unterrichts bestehen. In den curricularen Vorgaben des Kultusministeriums ist festgeschrieben, dass alle regionalen Varianten des Plattdeutschen im Unterricht gesprochen werden dürfen. Dies fördert nicht nur das Verständnis für die unterschiedlichen Dialekte, sondern auch die kulturelle Identität der Schüler.
Schulangebot erweitert sich
Aktuell bieten 44 zertifizierte Schulen in Niedersachsen Niederdeutsch oder Saterfriesisch als Unterrichtsfach an. Zusätzlich existieren Modellschulen, in denen nachmittägliche Arbeitsgemeinschaften (AGs) angelegt werden, um Schülern eine noch tiefere Auseinandersetzung mit der plattdeutschen Sprache zu ermöglichen. Diese Entwicklungen sind ein positiver Schritt zur Zukunftssicherung des Plattdeutschen und zur weiteren Verankerung der Sprache in der Schulbildung.
Insgesamt zeigt diese Neuregelung nicht nur die Beachtung der plattdeutschen Sprache im Bildungssystem, sondern auch eine breite Anerkennung ihrer kulturellen Bedeutung in der Region. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen einen bedeutenden Beitrag zur Förderung des Plattdeutschen in Niedersachsen leisten.