Die musikalische Heimat eines leidenschaftlichen Sammlers wandelt sich: Günter Hett aus Bergisch Gladbach hat entschieden, einen bedeutenden Teil seiner beeindruckenden Blasinstrumente-Sammlung, die insgesamt rund 1300 Instrumente umfasst, an das Bachhaus in Eisenach zu übergeben. Diese Schenkung wartet nicht nur mit neugestalteten Ausstellungsräumen auf, sondern zeigt auch, wie wichtig der Erhalt historischer Musikinstrumente für die Kultur und Bildung ist.
Ein Kulturbeitrag für die Nachwelt
Die Übergabe von 450 Instrumenten an das Bachhaus wird als großer Gewinn für die kulturelle Erziehung und das Verständnis für die Geschichte der Musik gesehen. Jörg Hansen, Direktor des Museums, beschreibt es als „neuen Ausstellungsschwerpunkt“, der es ermöglicht, die Entwicklung der Blasinstrumente bis in die Gegenwart anschaulich darzustellen. Dies fördert nicht nur das Kulturverständnis, sondern inspiriert auch junge Musiker.
Der persönliche Weg des Sammlers
Günter Hett, 82 Jahre alt, begann seine Sammelleidenschaft vor 30 Jahren. Mit einem Hintergrund als Elektriker und Ingenieur hat er viel Zeit und Mühe investiert, um seine Sammlung zusammenzustellen und sogar viele der Instrumente selbst zu restaurieren. Er betrachtet es fast wie einen Virus, der ihn dazu antreibt, historische Musikinstrumente zu bewahren. „Dilettantisch spiele ich alles ein bisschen“, beschreibt er seine Freude am Musizieren.
Besondere Stücke ihrer Zeit
Besondere Aufmerksamkeit erhalten bei der Schenkung einige seltene Instrumente, unter ihnen ein Zink und eine Silbertrompete aus dem 18. Jahrhundert. Diese Stücke sind nicht nur für die Sammlung von Hett von großer Bedeutung, sondern auch für das Bachhaus, das nun Eigentümer dieser einzigartigen Stücke ist. Uwe Fischer, Instrumentenwart im Bachhaus, schätzt die Barock-Pauken aus Hetts Sammlung als „Filetstücke“, die der Institution eine neue Dimension verleihen werden.
Finanzielle Unterstützung für die Ausstellung
Die Umgestaltung des neuen Ausstellungsraums, der bis Ende 2024 fertiggestellt sein soll, wird von Bund und Freistaat Thüringen sowie der Neuen Bachgesellschaft mit Unterstützung von 150.000 Euro finanziert. Der künftige Raum wird nicht nur die Instrumente aufnehmen, die vorher oft nur als Repliken gezeigt wurden, sondern auch ein wichtiger Bildungsort für zukünftige Generationen.
Die Bedeutung der Sammlung für die Gemeinschaft
Die emotionale Bindung von Hett an seine Sammlung ist klar. Er freut sich, dass seine Schätze nicht zerstreut werden, sondern an einem Ort zusammengebracht werden, der ihrer Bedeutung gerecht wird. Diese Übertragung steht symbolisch für die Wertschätzung klassischer Musik und deren Geschichte, die in der heutigen Zeit oft in den Hintergrund gedrängt wird. Der Kontakt zwischen Sammlern, Musikern und Museen spielt eine zentrale Rolle, um das Bewusstsein für die kulturellen Wurzeln lebendig zu halten.
Ein bleibendes Erbe
Insgesamt ist die Schenkung von Hett an das Bachhaus ein Beispiel für den unermüdlichen Einsatz von Kulturförderern. Durch seine großzügigen Aktionen wird sichergestellt, dass nicht nur die Instrumente, sondern auch deren Geschichten und die Entwicklung der Musik für kommende Generationen bewahrt bleibt. So wird die Leidenschaft eines Mannes zu einem bleibenden Erbe für die Gesellschaft.
– NAG