Die Relevanz historischer Studien für die moderne Gesellschaft
Gifhorn. Der neue Band über den Aufstieg des Nationalsozialismus in der Region hat die Aufmerksamkeit auf die kritische Rolle von Geschichte in der politischen Bildung gerichtet, während der Kreisarchivar Stefan Felleckner seine Analyse präsentiert hat.
Faktoren des Erfolgs der NSDAP
Felleckner, in seiner Untersuchung mit dem Titel „Der außergewöhnliche Aufstieg des Nationalsozialismus in der Region Gifhorn-Isenhagen“, beleuchtet die bemerkenswerten Wahlerfolge der Nationalsozialisten während der letzten Jahre der Weimarer Republik. Besonders in ländlichen Gebieten, die nicht katholisch geprägt sind, konnten die Nationalsozialisten Ergebnisse erzielen, die den Reichsdurchschnitt überschritten. Dies wirft die Frage auf, welche Umstände zum außergewöhnlichen Erfolg der NSDAP in dieser Region beigetragen haben.
Historische Forschung als Werkzeug der Aufklärung
Der Autor hebt hervor, dass individuelles Engagement und eine starke lokale Organisation Schlüssel zum Erfolg waren. Felleckner spricht von einem beharrlichen Netzwerk von NSDAP-Anhängern im damaligen Kreis Gifhorn, die eine effektive Propaganda betrieben und eine feste Parteistruktur aufbauten. Diese Erkenntnisse bieten nicht nur einen Einblick in die Vergangenheit, sondern auch eine Mahnung für die Gegenwart: Das Wissen um die Geschichte ist unerlässlich, um demokratische Werte zu schützen.
Ein neuer Weg der regionalhistorischen Dokumentation
Die Veröffentlichung des Buches in der neuen Reihe „Beiträge zur Geschichte des Landkreises Gifhorn“, initiiert von Dr. Christian Karl Frey, bündelt nicht nur die Forschung zu einem wichtigen Teil der regionalen Geschichte, sondern macht sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Britta Sytnik von der Bildungs- und Kultur gGmbH hebt hervor, dass die Erschwinglichkeit des Buches es vielen ermöglichen wird, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Der Band ist sowohl in Buchhandlungen als auch online erhältlich und wird in zahlreichen Bibliotheken zur Verfügung stehen.
Die Rolle der Bildung in der demokratischen Willensbildung
Felleckner und Frey möchten die Veröffentlichung als Beitrag zur aktuellen politischen Diskussion verstanden wissen. Sie betonen die Notwendigkeit, historische Forschung nicht nur als akademisches Thema zu betrachten, sondern als wichtiges Element zur Aufklärung und politischen Meinungsbildung. „Wir dürfen die Geschichte nicht Denjenigen überlassen, die unserer Demokratie feindlich gesinnt sind“, warnt Frey und appelliert an die Bedeutung gemeinsamen Erinnerns als Basis für zukünftige Entscheidungen.
Am Ende ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ein Schlüsselfaktor für das Verständnis und die Sicherung einer demokratischen Gesellschaft. Die Untersuchung von Felleckner ist ein eindringlicher Aufruf, die Lehren der Geschichte ernst zu nehmen und aktiver Teil der politischen Willensbildung zu sein.
Das Buch von Stefan Felleckner ist nun erhältlich: „Der außergewöhnliche Aufstieg des Nationalsozialismus in der Region Gifhorn-Isenhagen“. ISBN 978-3-7597-1172-4.
– NAG