In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen bemerkenswerten Anstieg an jungen Menschen, die ihren Schulabschluss nachholen. Diese Entwicklung ist nicht nur für die Absolventen selbst von Bedeutung, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes.
Wachsender Bedarf an Schulabschlüssen
Immer mehr Jugendliche aus geflüchteten Familien entschließen sich, die Regelschule ohne einen Abschluss zu verlassen. Dies führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Volkshochschulen, die als Zweitchance fungieren. Besonders in großen Städten wie Rostock ist die Anzahl der Teilnehmer an Kursen zur Erlangung des Schulabschlusses gestiegen. Die Volkshochschule Rostock berichtet, dass immer mehr Zuwanderer Unterstützung in Form von Schulabschlüssen benötigen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Schulabschlüsse in Zahlen
Im Jahr 2024 haben über 150 junge Frauen und Männer in Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich ihre Schulabschlüsse nachgeholt. In Schwerin wurden dabei allein 46 Abschlusszeugnisse übergeben. Weitere Erfolge verzeichneten auch die Volkshochschulen in Rostock und in verschiedenen Landkreisen der Region. Diese Abschlüsse tragen dazu bei, den jungen Menschen eine Perspektive zu bieten und ihnen den Zugang zu sicheren Berufsausbildungen zu ermöglichen.
Unterricht für Insassen der JVA
Eine besonders bemerkenswerte Initiative ist das Angebot von Volkshochschulkursen für Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bützow. Diese Kurse zielen darauf ab, den Häftlingen Fähigkeiten zu vermitteln, die nach ihrer Entlassung zu einer erfolgreichen Reintegration in die Gesellschaft beitragen sollen. In diesem Jahr haben acht Insassen den Abschluss zur Berufsreife und fünf zur Mittleren Reife erlangt. Ein weiteres positives Zeichen zeigt die JVA Neustrelitz, wo junge Insassen die Möglichkeit u.a. auf einen Mittleren Reifeabschluss hatten.
Der Einfluss der Volkshochschulen auf die Bildungsgerechtigkeit
Oberbürgermeister Rico Badenschier von Schwerin hat die Bedeutung dieser Volkshochschulen und der dort vermittelten Abschlüsse hervorgehoben. Er betonte, dass Schulabschlüsse den Absolventen helfen, in eine neue Phase ihres Lebens einzutreten und ökonomische sowie persönliche Unabhängigkeit zu erlangen. Dadurch wird auch die Bildungsgerechtigkeit gestärkt, da Bildung nicht mehr an soziale Herkunft gebunden ist.
Die Herausforderung in ländlichen Gebieten
Obwohl die Nachfrage in städtischen Regionen stetig wächst, gibt es in ländlicheren Gebieten Herausforderungen. Viele Volkshochschulen haben Schwierigkeiten, ausreichende Teilnehmerzahlen für neue Kurse zu erreichen. In Orten wie Waren und Demmin konnten aufgrund von zu wenigen interessierten Schülern in den letzten Jahren keine Kurse angeboten werden. Dies deutet auf ein Ungleichgewicht hin, das noch behoben werden muss.
Die Entwicklungen der Volkshochschulen und die damit verbundenen Erfolge bei der Erlangung von Schulabschlüssen sind ein positives Zeichen für Mecklenburg-Vorpommern. Sie eröffnen Chancen und fördern die Integration in die Gesellschaft, während gleichzeitig der Bedarf an geeigneten Bildungsangeboten größer wird.
– NAG