Seit dem Weggang der Kinderärztin Ulrike Laternser Ende März steht die Stadt Markdorf unter Druck. Trotz mehrfacher Ausschreibungsrunden war der Standort zunächst ohne Nachfolger, was für viele Familien in der Region eine große Besorgnis darstellte. Die Hoffnung, dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bald einen neuen Kinderarzt finden würde, war kaum noch vorhanden.
Doch nun gibt es Licht am Ende des Tunnels. Der positive Wendepunkt zeigt sich durch eine Nachricht auf der Facebook-Seite der Stadt, wo Regina Holzhofer, die Hauptamtsleiterin, nach einer geeigneten Wohnung für die kommende Ärztefamilie fragte. Wie sich herausstellt, hat sich bereits innerhalb kürzester Zeit eine 4- bis 5-Zimmer-Wohnung für die potenzielle Kinderärztin gefunden, die mit ihrer Familie von Rheinland-Pfalz in die Bodenseeregion ziehen möchte.
Ein neues Zuhause für die Bewerberin
Die Bewerberin zeigte sich begeistert von der Unterstützung und Offenheit der Menschen in Markdorf und der Umgebung. Innerhalb nur drei Tagen, so der Bericht, wurde eine passende Unterkunft organisiert. Holzhofer hebt hervor, dass diese Hilfsbereitschaft das Ehepaar in ihrer Entscheidung bestärkt hat, die Praxis in Markdorf zu übernehmen.
Dennoch bleibt Regina Holzhofer vorsichtig optimistisch. Sie betont, dass die endgültige Entscheidung noch vom Zulassungsausschuss der KV abhängt, der im September tagt. Erst wenn dieser dem Erhalt des Arztsitzes zustimmt, kann die Wiedereröffnung der Kinderarztpraxis in der Bahnhofstraße gefeiert werden. Die Unsicherheit bleibt bis zu dieser Entscheidung bestehen.
Die Wiedereröffnung der Praxis ist angesichts der chronischen Knappheit an Kinderärzten in der Region von Bedeutung. Laut Aussagen von Kai Sonntag, einem Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, gibt es momentan einen Überschuss an Kinderärzten im Bodenseekreis. Dies führt dazu, dass die Region bislang als überversorgt gilt, was die Gründung neuer Praxen unmöglich macht.
Kai Sonntag erklärte, dass der Bedarfsplan aus den 90er Jahren mehrfach angepasst wurde, zuletzt 2019. Aktuell gibt es in der Bodenseeregion mehr Kinderärzte, als es die Richtlinien vorsehen. Unter diesen Umständen besteht die einzige Möglichkeit darin, dass die bestehende Praxis an einen neuen Nachfolger übergeben wird, sofern der Zulassungsausschuss dem zustimmt.
In der Zwischenzeit bleibt den Eltern und Kindern in Markdorf nur zu hoffen, dass alles gut geht. Sollte es jedoch zu Verzögerungen kommen oder die Genehmigung ausbleiben, könnte die Stadt möglicherweise auf den Kinderarzt verzichten müssen. Dies würde bedeuten, dass die örtliche Versorgung für die kleinen Patienten akut gefährdet wäre.