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Inklusion in Bonn: Junge Menschen mit Beeinträchtigung kämpfen um Zufriedenheit

Eine aktuelle Studie der Sozialorganisation Aktion Mensch zeigt, dass junge Menschen mit Beeinträchtigung in Deutschland zwischen November 2023 und Februar 2024 deutlich unzufriedener mit ihrem Leben sind als ihre nicht-beeinträchtigen Altersgenossen, was auf häufige Diskriminierung und eingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe zurückzuführen ist.

Bonn – Eine aktuelle Studie von Aktion Mensch zeigt auf, dass junge Menschen mit Beeinträchtigungen deutlich unzufriedener mit ihrem Leben sind als ihre Altersgenossen ohne Einschränkungen. Diese Erkenntnis wirft ein ernüchterndes Licht auf die Herausforderungen, denen sich junge Menschen mit Beeinträchtigungen gegenübersehen. Die Untersuchung, die von November 2023 bis Februar 2024 in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos durchgeführt wurde, befragte 1.442 Personen im Alter von 14 bis 27 Jahren.

Das Ergebnis ist alarmierend: Lediglich 53 Prozent der befragten jungen Menschen mit Beeinträchtigungen zeigen sich insgesamt zufrieden mit ihrem Leben. Im Gegensatz dazu gibt über drei Viertel der jungen Menschen ohne Beeinträchtigungen an, mit ihrem Leben glücklich zu sein – konkret sind es 78 Prozent. Diese gravierenden Unterschiede machen es deutlich, dass es dringend Schritte zur Verbesserung der Lebensrealitäten für diese junge Zielgruppe geben muss.

Diskriminierung und Einsamkeit

Ein zentraler Faktor für die Unzufriedenheit ist die höhere Wahrscheinlichkeit, Diskriminierung zu erfahren. Während 61 Prozent der Befragten ohne Beeinträchtigungen bereits Diskriminierung erlebt haben, sind es bei den Beeinträchtigten erschreckende 85 Prozent. Diese Diskriminierung beeinflusst nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch die gesellschaftliche Teilhabe. Junge Menschen mit Beeinträchtigungen fühlen sich mit 26 Prozent fast doppelt so häufig einsam verglichen mit 13 Prozent der anderen Gruppe.

Zusätzlich gestaltet sich die Suche nach neuen Freundschaften für sie dreimal so schwierig. Es wird deutlich, dass viele dieser Jugendlichen das Gefühl haben, in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt zu sein. Häufig haben sie nicht die gleiche Möglichkeit, Bildungseinrichtungen oder Ausbildungsplätze zu wählen, was zu einem enormen Gefühl der Ohnmacht führen kann. Die Sorgen über die Zukunft sind bei ihnen mit 41 Prozent ebenfalls stark ausgeprägt, ganz im Gegensatz zu den 16 Prozent bei den nicht beeinträchtigten jungen Menschen.

Christina Marx, Sprecherin von Aktion Mensch, hebt hervor, wie wichtig es ist, Inklusion in allen Lebensbereichen von Beginn an zu fördern: „Diese Zahlen verdeutlichen: Es ist noch ein weiter Weg, bis Vielfalt mehrheitlich als normal oder gar als Vorteil für unsere Gesellschaft wahrgenommen wird. Das gleichberechtigte Miteinander von Geburt an zu lernen und zu leben, ist entscheidend, um die Diskriminierungsspirale zu durchbrechen.“

Es wird wieder einmal deutlich, dass trotz aller Bemühungen zur Inklusion noch viele Barrieren existieren, die überwunden werden müssen. Die Ergebnisse der Studie sind ein Weckruf für Gesellschaft, Bildungseinrichtungen und Politik, die Lebensrealitäten von jungen Menschen mit Beeinträchtigungen ernst zu nehmen und aktiv an einer Verbesserung ihrer Lebensumstände zu arbeiten.

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