Bonn

Insolvenz bei Kessko: Traditionsbetrieb kämpft gegen Kakao-Preisdruck

Die traditionelle Bonner Süßwarenfirma Kessko hat am 17. Juli 2024 wegen enorm gestiegener Kakaopreise Insolvenz angemeldet und plant, sich in Eigenverwaltung zu sanieren, um die rund 100 Arbeitsplätze zu erhalten.

Der Bonner Süßwarenhersteller Kessko, ein Traditionsbetrieb mit über hundertjähriger Geschichte, steht vor einer finanziellen Herausforderung. Aufgrund gestiegener Kakao-Preise, die sich durch Ernteausfälle in Afrika erheblich erhöht haben, sieht sich das Unternehmen dazu gezwungen, Insolvenz anzumelden. Der Schritt zur Eigenverwaltung wurde am 17. Juli 2024 beim Amtsgericht Bonn eingereicht.

Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Region

Kessko beschäftigt rund 100 Mitarbeiter, die nun in einer besorgniserregenden Situation stecken. Geschäftsführer Ralf Schlich versicherte, dass die Löhne bis Ende September durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert seien. „Unser primäres Ziel ist es, unser traditionsreiches Unternehmen finanziell wieder auf Spur zu bringen und die Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte Schlich. Die Verunsicherung unter den Mitarbeitern und in der Region Bonn ist spürbar, da der Betrieb ein bedeutender Arbeitgeber ist.

Hintergründe der Insolvenz

Der Einfluss höherer Rohstoffpreise ist nicht zu unterschätzen. Der Preis für Rohkakao hat sich jüngsten Schätzungen zufolge verfünffacht, was Kessko stark zubringt. Das Unternehmen beliefert zahlreiche Großbetriebe und Eisdielen in 40 Ländern und war auf eine kontinuierliche Preisentwicklung angewiesen. Die Ursachen für den Preisanstieg liegen in Ernteausfällen in Afrika, die die Rohstoffversorgung destabilisiert haben. Diese Umstände werden durch die Abhängigkeit von bestimmten Vorlieferanten verstärkt, die auf Vorauszahlungen bestehen, was die Lage des Unternehmens zusätzlich verschärft.

Sanierungsversuche und -strategien

Das Amtsgericht Bonn hat am 18. Juli 2024 dem Antrag auf Eigenverwaltung stattgegeben. Kessko bleibt unter der Leitung seiner Geschäftsführer, die Unterstützung von Sanierungsexperten erhalten. Der Rechtsanwalt Dirk Obermüller wurde zum Sachwalter bestellt, um den Prozess im Interesse der Gläubiger zu überwachen. „Mit den Instrumenten der Insolvenzordnung wollen wir in Eigenregie nachhaltig sanieren“, erklärte das Unternehmen.

Einblick in die Branche und deren Herausforderungen

Kessko ist nicht alleine in dieser Krisenzeit. Ein Anstieg von über 5.200 Insolvenzmeldungen im ersten Quartal 2024 spiegelt die schwierige Wirtschaftslage wider. Betriebe aus verschiedenen Sektoren, von Möbelhäusern über Bekleidungsketten bis hin zu Brauereien, sind betroffen. Kesskos Fall ist ein Beispiel für den Druck, dem viele Unternehmen derzeit ausgesetzt sind: steigende Rohstoffpreise, unvorhergesehene externe Einflüsse und die Notwendigkeit, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.

Blick in die Zukunft: Hoffnung nach der Sanierung

Doch trotz der aktuellen Herausforderungen gibt es Hoffnung. Der Geschäftsführer blickt optimistisch in die Zukunft und verweist auf erste positive Anzeichen für eine erfolgreiche Wende im Unternehmen. Ein Sanierungsplan ist bereits in Arbeit und hat bereits erste Fortschritte gezeigt. Die Verantwortlichen möchten das Unternehmen nicht nur erhalten, sondern auch den einstigen Glanz zurückbringen.

Die Situation von Kessko ist ein wesentliches Beispiel für die aktuellen Herausforderungen in der deutschen Wirtschaft, die von Unsicherheiten und Preisanstiegen unter Druck gesetzt wird. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Traditionsunternehmen aus Bonn den Turnaround schaffen kann – was nicht nur für die Belegschaft, sondern auch für die gesamte Region von großer Bedeutung wäre.

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