Im Katholisch Sozialen Institut auf dem Siegburger Michaelsberg wurde kürzlich der Stabwechsel im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Bonn-Rhein-Sieg gefeiert. Der Empfang mit dem Motto „Abschied und Neubeginn“ markierte sowohl das Ende der Amtszeit von Jutta Oehmen als auch den offiziellen Start ihrer Nachfolgerin Natja Labatzki, die in den letzten Jahren als Fachgebietsleiterin Verwaltung und Stellvertretung der Vorständin tätig war.
Jutta Oehmen, die nach vielen Jahren im Dienst in den Ruhestand tritt, hielt in ihrer Ansprache Rückschau auf eine Zeit geprägt von Herausforderungen. „Es gab eine Dichte an Krisen, die ich vorher nicht kannte“, erklärte sie und nannte die Corona-Pandemie sowie die verheerende Flut im Jahr 2021, die den Rhein-Sieg-Kreis stark traf. Diese Herausforderungen erforderten gemeinsam mit einem starken Team schnelles und effektives Handeln.
Herausforderungen und Erfolge in der Ära Oehmen
Während ihrer Amtszeit setzte Oehmen etliche neue Projekte in Bewegung, darunter Schutzhäuser für geflüchtete Frauen in Spich und ein Angebot für Familien aus der Ukraine in Troisdorf. Ihr Herzstück, wie sie es nannte, war die Hebammenambulanz am Krankenhaus in Eitorf. Diese Initiative zeigt nicht nur das Engagement des SkF, sondern auch die kreative Herangehensweise an die dringenden sozialen Bedürfnisse in der Region.
In einer emotionalen Ansprache äußerte sich Oehmen dankbar über die Unterstützung, die sie in ihrer Zeit erhielt. „Im Zusammenhalt haben wir vieles gut hinbekommen“, bemerkte sie und lobte die wertvolle Zusammenarbeit mit anderen sozialen Verbänden und der Kirche. Ihr Rückblick ließ den Raum für bewegte Erinnerungen und die Überzeugung, dass die geleistete Arbeit weiterleben wird. Daneben wurde ihr für die gute Zusammenarbeit von verschiedenen Seiten Dank ausgesprochen. So lobte Monika Grünewald von der Frauen-Union im Rhein-Sieg-Kreis Oehmens kluge Strategien und Empathie.
Ein Ausblick auf die Zukunft des SkF
Natja Labatzki, die neue Vorständin, ist dem SkF nicht fremd. Sie bringt umfangreiche Erfahrungen mit, die sie während ihrer Zeit im Caritasverband Rhein-Berg sammelte. „Ich bin bereit für die Herausforderungen, die kommen“, versicherte Labatzki und baute auf die solide Grundlage, die Oehmen hinterlassen hat. Die 50-jährige Mutter hat sich nahtlos in die Struktur des SkF eingefügt und ist bereit, die wichtigen Aufgaben und Projekte weiterzuführen.
Oehmen selbst fühlte sich bei ihrem Abschied zwar noch etwas fremd in ihrer neuen Rolle als Ruheständler, äußerte jedoch auch Freude über die bevorstehende Zeit mit ihrer Familie und die Möglichkeit, mehr Zeit mit ihrem Enkelkind und ihrer betagten Mutter zu verbringen. „Es war für mich Zeit zu gehen, ich habe gemerkt, dass meine Kräfte schwinden“, sagte sie und kündigte an, den Stab in gute Hände zu übergeben.
Der Diözesan-Caritasverband des Erzbistums Köln zeigte sich ebenfalls wertschätzend, indem Vorstand Dr. Frank Johannes Hensel Oehmen das Caritas-Ehrenzeichen in Gold überreichte und forderte die Anwesenden auf, Labatzki zu unterstützen. „Sie sind nicht allein“, versicherte er und versprach, dass der SkF auch in Zukunft die sozialen Herausforderungen der Region angehen wird.
Der Empfang in Siegburg verdeutlichte einmal mehr, wie wichtig das Engagement der sozialen Dienste in der heutigen Zeit ist. Die Verbindungen zwischen Menschen, die sich in den Dienst der Gesellschaft stellen, wurden besonders hervorgehoben. Der SkF Bonn-Rhein-Sieg steht somit an einem neuen Punkt des Wandels, gestärkt durch einen klaren Fokus auf die Bewältigung kommender Herausforderungen unter neuer Führung.
Um die Entwicklung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Bonn-Rhein-Sieg besser zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick auf die allgemeine soziale Landschaft in Deutschland zu werfen. Der SkF spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Frauen, Familien und Benachteiligten. Er bietet nicht nur soziale Dienstleistungen an, sondern engagiert sich auch in der politischen Advocacy für soziale Gerechtigkeit. Die Arbeit des SkF wird oft im Kontext der Herausforderungen betrachtet, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, darunter Armut, Migration und geschlechtsspezifische Gewalt.
Die letzten Jahre waren geprägt von besonderen gesellschaftlichen Drucksituationen, die verschiedene soziale Akteure herausforderten. Die COVID-19-Pandemie führte zu einem Anstieg der sozialen Isolation und einer Verschärfung der Notlage vieler Familien. Laut einer Studie des Deutschen Kinderhilfswerkes hat sich die Zahl derjenigen, die von sozialer Isolation betroffen sind, während der Pandemie signifikant erhöht. Dies hat den Bedarf an sozialen Dienstleistungen, wie sie der SkF anbietet, noch verstärkt.
Politische und soziale Rahmenbedingungen
Die Arbeit des SkF wird stark von den politischen Rahmenbedingungen in Deutschland beeinflusst. Der Sozialstaat und dessen Maßnahmen sind entscheidend für die Unterstützung der Arbeit des SkF und anderer sozialer Einrichtungen. Die Bundesregierung hat verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung eingeläutet, doch die Verwirklichung dieser Ziele ist oft mit Herausforderungen verbunden. Ein Beispiel ist die bisher unzureichende Unterstützung für soziale Einrichtungen in Krisensituationen, die während der Pandemie sichtbar wurde.
Auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von sozialen Themen hat sich gewandelt. Das Bewusstsein für die Probleme von Frauen in schwierigen Lebenslagen, wie sie der SkF adressiert, hat zugenommen. Kampagnen und Initiativen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und zur Förderung von Chancengleichheit beschäftigen zunehmend auch die öffentliche Debatte. Diese Entwicklungen geben sozialen Initiativen wie dem SkF neuen Auftrieb und erhöhen die Mitarbeitermotivation sowie die Sichtbarkeit der Anliegen ihrer Klientel.
Ein Blick auf zukünftige Herausforderungen
In der Übergangsphase zwischen Jutta Oehmen und Natja Labatzki steht der SkF Bonn-Rhein-Sieg jedoch vor speziellen Herausforderungen. Die Folgen der Energiekrise und die weltweiten Migrationströme stellen den Verein vor organisatorische, finanzielle und personelle Herausforderungen. Der SkF muss sich anpassen und innovative Lösungen finden, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zur digitalen Transformation sind dabei mehr denn je gefragt, um die Arbeit nachhaltig fortzuführen.
Außerdem wird die Ausbildung und Integration neuer Mitarbeiter von großer Bedeutung sein, um die hohe Qualität der Unterstützung aufrechtzuerhalten. Die Verknüpfung von erfahrenen Fachkräften wie Labatzki mit frischen, neuen Perspektiven könnte eine Schlüsselrolle in der Weiterentwicklung des SkF spielen.