Bonn

Neue Unterbringung für Flüchtlinge in Ruppichteroth: Wo bleibt der Sport?

In Ruppichteroth zeichnet sich eine Wende in der Unterbringung von Flüchtlingen ab, die seit zwei Jahren eine der Sporthallen belegt. Die seit langem begonnene Planung, 36 Schutzsuchende aus dieser Turnhalle umzusiedeln, könnte bis zum 4. November realisiert werden, wenn die neuen Wohncontainer am Bröltalbad aufgestellt werden. Dies ist ein wichtiger Schritt, um den Schul- und Vereinssport in der Gemeinde zu normalisieren.

Die Notwendigkeit von Wohnraum und finanzielle Herausforderungen

Die Gemeinde steht vor bedeutenden finanziellen Herausforderungen. Bürgermeister Mario Loskill erklärte, dass die monatlichen Mietkosten für die Unterkunft der Geflüchteten bereits 15.000 Euro aus dem Haushalt beanspruchen. Diese Kosten müssen seit August durch den Gemeinderat abgedeckt werden.

Ein dringender Bedarf an Wohnraum ist vorhanden, da die Zuweisungen von Flüchtlingen nicht abreißen. Zurzeit leben 195 geflüchtete Menschen in der Gemeinde, darunter 60 Geduldete, deren Asylanträge abgelehnt wurden und die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Ihre Rückführung in die Herkunftsländer könnte die Wohnsituation erheblich entspannen und Ruppichteroth von der Notwendigkeit neuer Immobilien entlasten.

Integration statt Isolation

Der Bürgermeister hob hervor, dass viele der anerkannten Asylbewerber gut in die Gesellschaft integriert seien und bereits Arbeitsplätze gefunden hätten. Trotz dieser Integration kämpfen sie oft mit der Wohnungssuche. „Viele zahlen bereits die Benutzungsgebühr, können aber keine angemessene Unterkunft finden“, so Loskill. Dies verdeutlicht die Diskrepanz zwischen Integration und dem realen Wohnungsmarkt.

Die Kehrseite der Situation

Die Gemeinde muss alles daran setzen, eine weitere Belegung von Turnhallen zu vermeiden, was eine erhebliche Herausforderung darstellt. Der Sportunterricht der Grundschule Schönenberg findet aufgrund der Hallenbelegung seit zwei Jahren bei gutem Wetter im Freien statt. Die Belastung reicht jedoch über die Schulfunktion hinaus und betrifft auch lokale Sportvereine, die auf diese Räumlichkeiten angewiesen sind. „Es ist wichtig, dass alle Beteiligten bereit sind, die gegenwärtige Situation zu unterstützen“, betonte Loskill.

Gesetzesnovelle könnte Entlastung bringen

Die anhaltende Belastung durch die Verwaltungskosten und die finanzielle Verantwortung für die geflüchteten Menschen stellt die überschuldete Kommune vor ernsthafte Herausforderungen. Eine geplante Gesetzesnovelle könnte möglicherweise eine Entlastung schaffen, da Gemeinden dann auch Kostenerstattungen für geduldete Geflüchtete erhalten würden. „Wir brauchen echtes Geld“, forderte Loskill und wies darauf hin, dass die Vorhaltekosten jedoch in bereits bestehenden Regelungen nicht angerechnet werden. Diese Problematik zeigt, wie wichtig eine umfassende Lösung auf politischer Ebene ist.

Zukünftige Unterbringungsmöglichkeiten im Gewerbegebiet

Bereits jetzt gibt es Gespräche über mögliche neue Unterbringungsmöglichkeiten im Gewerbegebiet Bröltalcenter. Diese könnten Platz für 30 weitere Geflüchtete bieten. Die Absicht, die Schutzsuchenden dezentral und in kleineren Gruppen unterzubringen, reflektiert den Bestreben, die Integration in die Gemeinschaft zu fördern und bestehende Herausforderungen besser zu bewältigen.

Die ausgelagerte Unterbringung könnte so dazu beitragen, die Dichte in den Einrichtungen zu verringern und den Menschen ein besseres Umfeld zu bieten. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird und ob die geplanten Änderungen tatsächlich wirksam werden.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"