Die Bergungsarbeiten des gesunkenen Frachters „Verity“ in der Deutschen Bucht schreiten voran. Am Dienstag soll die letzte große Operation zur Bergung des Bugteils stattfinden, wenn die Wetterbedingungen es zulassen. Eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn (WSV) informierte, dass der zweite Hebevorgang für diesen Tag geplant ist. Zuvor wurde bereits das Heck des Frachters erfolgreich geborgen.
Nach dem Signalwort zur Bergung wird die Bugsektion, die aus etwa 50 Metern Stahl und 580 Tonnen Gewicht besteht, angegangen. Um diese immense Last zu heben, ist es notwendig, das Gewicht durch Entwässerung zu verringern. Hierfür werden in den Seitentanks zusätzliche Entwässerungsöffnungen geschnitten, um das Wasser vor dem Heben abfließen zu lassen. Zusätzlich wurden bereits Brenn- und Schmierstoffe aus dem Wrack entfernt, um mögliche Gefahren für die Umwelt zu minimieren.
Investition in die Sicherheit
Der Einsatz eines der stärksten Schwimmkräne Europas, dem Hebo Lift 10, spielt eine entscheidende Rolle in diesen Bergungsarbeiten. Der Kran hat die Kapazität, beträchtliche Lasten von bis zu 2.200 Tonnen zu heben, was ihn für solche Aktionen besonders geeignet macht. Nach Abschluss der Bergung ist außerdem noch eine gründliche Aufräumaktion notwendig. Auf dem Meeresboden liegen weitere Trümmer, wie Lukendeckel, die entfernt werden müssen, um die Schifffahrt nicht zu gefährden.
Die tragischen Umstände rund um die „Verity“ sind nicht zu übersehen. Bei dem Zusammenstoß mit dem Frachter „Polesie“ am 24. Oktober 2023 ist ein Menschenleben verloren gegangen. Während der Arbeiten am Heckteil wurde der Leichnam eines Seemanns in einer Kabine gefunden. Die Bundespolizei hat den gefundenen Körper übernommen, um ihn in Hamburg weiterführend zu untersuchen. Von der ursprünglichen Besatzung von sieben Mitgliedern haben nur zwei überlebt, was die Dramatik des Vorfalls verdeutlicht.
Der Unfall und seine Folgen
Die Kollision zwischen der „Verity“ und der „Polesie“ geschah in unmittelbarer Nähe der berühmten Hochseeinsel Helgoland, genau 22 Kilometer südwestlich von ihr. Die Schwimmfähigkeit der „Polesie“ wurde durch den Unfall nicht beeinträchtigt, die „Verity“ hingegen sank auf den Grund der Deutschen Bucht und befand sich fortan in einer Wassertiefe von knapp 40 Metern. Dies führte dazu, dass die „Verity“ nicht nur eine Tragödie für die Besatzung, sondern auch ein potenzielles Risiko für die Schifffahrt darstellte.
Für die weiteren Rettungsbemühungen wird die Lokalisierung der noch vermissten Seeleute von entscheidender Bedeutung sein. Derzeit wird im Schiffsteil, der noch auf dem Meeresgrund liegt, nach den drei vermissten Crewmitgliedern gesucht. Der Verlust von individuellem Leben und die Herausforderungen bei der Bergung verdeutlichen die Notwendigkeit von umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen und effektiven Antworten auf maritime Notfälle. Viele hoffen, dass der Abschluss der Bergungsarbeiten bald gelingt und den Angehörigen der Vermissten Klarheit verschafft.