Gesunde Ernährung im Krankenhaus: Studien zeigen Wege zur Verbesserung
Die Ernährung in Krankenhäusern wird häufig bemängelt, insbesondere aufgrund des hohen Fleischanteils auf den Tellern. Neue Forschungen legen jedoch nahe, dass durch gezielte Änderungen in der Menügestaltung ein gesünderes Essverhalten gefördert werden kann. Diese Erkenntnisse stammen aus zwei Studien, die am Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn durchgeführt wurden.
Forschungsergebnisse aus Bonn: Einfluss auf die Wahl der Speisen
Unter der Leitung von Prof. Simone Dohle hat ein Team am UKB versucht herauszufinden, wie sich die Menügestaltung auf die Auswahl pflanzlicher Nahrungsmittel auswirkt. In den Studien, die an etwa 2.000 Teilnehmenden aus der deutschen Bevölkerung durchgeführt wurden, simulierte man eine Krankenhausumgebung. Die Teilnehmenden mussten angeben, welche Gerichte sie aus einer Auswahl wählen würden.
Es zeigte sich, dass die Teilnehmer, die mit einem Speiseplan mit nur einem fleischhaltigen Gericht pro Tag konfrontiert wurden, signifikant eher zu vegetarischen Optionen griffen. Diese zentrale Erkenntnis könnte für Kliniken von großer Bedeutung sein, da sie aufzeigt, wie eine Verringerung des Fleischangebots die Essenswahl substantiell beeinflussen kann.
Psychologie der Essenswahl: Die Rolle der Menügestaltung
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studien war die Psychologie hinter der Essenswahl. Die Forscher experimentierten mit verschiedenen Begriffen zur Beschreibung der Menüs. Obwohl die Einführung von neuen Labels wie „bunt und gesund“ die Wahrnehmung der Speisen ändern sollte, führte dies zu einem Rückgang der Zufriedenheit unter den Teilnehmenden. Dies weist darauf hin, dass die Art und Weise, wie Nahrungsmittel präsentiert werden, sowohl die Wahl als auch das Genusserlebnis beeinflussen kann, ohne jedoch die Zufriedenheit wesentlich zu steigern.
Auswirkungen auf die Krankenhausernährung: Ein Aufruf zur Veränderung
Das Team um Prof. Dohle sieht in diesen Ergebnissen eine wertvolle wissenschaftliche Grundlage, um langfristige Veränderungen in den Speiseplänen der Krankenhäuser zu initiieren. Die Integration von mehr vegetarischen Gerichten könnte nicht nur die Ernährung der Patienten verbessern, sondern auch zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln und einem nachhaltigeren Speiseangebot führen.
Die Studienergebnisse wurden in der August-Ausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Environmental Psychology“ veröffentlicht. Die Forscher setzen darauf, dass ihre Erkenntnisse als Grundlage für die Entwicklung neuer Menüstrategien in deutschen Kliniken dienen können.
Kontakt zur Forschung: Prof. Simone Dohle
Für weiterführende Informationen steht Prof. Simone Dohle, Leiterin des Labors für Gesundheits- und Risikokommunikation am Institut für Hausarztmedizin am UKB, zur Verfügung. Sie ist auch Teil des Transdisziplinären Forschungsbereichs „Sustainable Futures“ an der Universität Bonn.
– NAG
