In der Region rund um Bonn erleben werdende Eltern zunehmend eine besorgniserregende Entwicklung, die die Geburtshilfe betrifft. Die Schließung mehrerer Kreißsäle in den letzten Jahren hat zu einer kritischen Lage geführt, bei der werdende Mütter oft weite Wege zurücklegen müssen, um eine geeignete Geburtsstation zu erreichen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die medizinische Versorgung, sondern auch auf das seelische Wohlbefinden der Familien.
Die Herausforderungen für junge Familien
Junge Eltern, wie Alice König aus Unkel, erzählen von den Ängsten und der Unsicherheit während ihrer Geburtsvorbereitungen. Als bei ihrer Schwangerschaft Komplikationen auftraten, fühlte sie sich aufgrund der Schließung des Kreißsaals in Bad Honnef in großer Gefahr. Blutungen während der Schwangerschaft führten dazu, dass sie um das Leben ihres Kindes fürchten musste, während sie über eine halbe Stunde zur nächsten Klinik nach Bonn transportiert werden musste.
Die Schließungen der Geburtsstationen
Die Situation ist für viele werdende Mütter alarmierend. Laut dem Gesundheitsbündnis Bonn/Rhein-Sieg mussten in den letzten Jahren insgesamt fünf Geburtsstationen ihre Türen schließen. In einer Region, die an lebenswichtigen Dienstleistungen wie der Geburtshilfe angewiesen ist, bleibt nur noch eine begrenzte Anzahl an Kreißsälen übrig. Für viele Familien ist dies eine untragbare Situation.
Die Forderungen der Initiative
In Reaktion auf diese Entwicklungen hat Carsten Krause eine Petition ins Leben gerufen, die bis jetzt fast 3000 Unterschriften gesammelt hat. Diese Petition, die an die Landesregierung in Düsseldorf adressiert ist, fordert eine Wiedereröffnung der geschlossenen Geburtsstationen und eine bessere medizinische Versorgung. Krause appelliert an die Regierung, bei der Anfahrt zu einem Kreißsaal maximal 20 Minuten Fahrzeit zu gewährleisten. “Wenn ich damals in einer Notsituation nicht auf die Geburtsstation in Bad Honnef zurückgreifen konnte, wäre meine Familie nicht mehr vollständig”, äußert Krause, der selbst vor einigen Jahren Vater wurde.
Ein Appell an die Gemeinschaft
Die Unterstützung der lokalen Gemeinden für diese Initiative ist beeindruckend. Bei einer Abschlusskundgebung der Petition waren sogar zehn Bürgermeister und Bürgermeisterinnen anwesend. Alexandra Gauß aus Windeck hebt hervor, dass viele Windecker Familien bereits während der Anfahrt zum Kreißsaal auf der Straße gebären mussten, was einen enormen Stress für alle Beteiligten darstellt – insbesondere für die Mütter und ihre Neugeborenen.
Warum eine Rückkehr zu den Kreißsälen wichtig ist
Die Wiedereröffnung der Kreißsäle in Bad Honnef und anderen betroffenen Orten wird nicht nur aus gesundheitlichen Gründen gefordert, sondern auch zur Sicherung des seelischen Wohlbefindens für werdende Eltern. “Die Wiederbelebung des Kreißsaals in Bad Honnef wäre eine einfache, aber dringend notwendige Lösung”, sagt Alice König und beschreibt die Angst, die mit der Fahrt in eine entfernte Klinik verbunden ist.
Die bevorstehenden Veränderungen in der Gesundheitspolitik werden entscheidend sein, um die medizinische Versorgung der Region zu gewährleisten und jungen Familien eine sichere und stressfreie Geburt zu ermöglichen. Der Druck, der durch die Petition und die engagierte Gemeinschaft entsteht, könnte dazu führen, dass verantwortliche Entscheidungsträger die Dringlichkeit der Situation erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen.
– NAG