Borken

Gedenken in Epe: Eine schmerzliche Erinnerung an die jüdischen Schützenbrüder

Teaser: Im Rahmen des Festes der Bürgerschützen St. Georgi Epe werden den Opfern des Krieges, darunter neun jüdische Schützenbrüder, gedacht, während eine notwendige posthume Rehabilitierung und Erinnerung an die erlittenen Ungerechtigkeiten aus der Zeit des Nationalsozialismus bislang ausbleiben.

Die Erinnerungskultur einer Gemeinde ist oft ein Spiegelbild ihrer Werte und Loyalitäten. Anlässlich des Festes der Bürgerschützen St. Georgi in Epe werden zwei bedeutende Gedenkveranstaltungen durchgeführt, die den Opfern des Krieges gewidmet sind. Während am Friedhof und an der St.-Agatha-Kirche Kränze niedergelegt werden, bleibt die Erinnerung an die neun jüdischen Schützenbrüder aus der Vergangenheit leider oft unberücksichtigt.

Eine düstere Geschichte

In der Chronik des Bürgerschützenvereins werden die Namen dieser Mitglieder unter der Kategorie „vermisst“ aufgeführt. Ab dem Jahr 1939 sind sie sogar gänzlich aus dem Adressbuch der Gemeinde verschwunden. Diese Ausgrenzung begann nicht erst mit dem Krieg, sondern schon während der ersten Schritte des nationalsozialistischen Regimes, das gezielt jüdische Mitglieder aus dem Vereinsleben drängte. Der Präsident des Vereins setzte auf das „Führerprinzip“ und stellte mit seiner Erklärung 1934 klar, dass jüdische Schützenbrüder nicht länger Teil der Gemeinschaft sein sollten.

Erinnerung oder Vergessen?

Was bedeutet es, eine Gemeinschaft zu bilden, während die Dunkelheit der Vergangenheit weggeschoben wird? Die Meinung des Heimatvereins ist deutlich: es ist an der Zeit, diese Männer, die einst Nachbarn, Freunde und Kollegen waren, posthum zu rehabilitieren. Der 300. Geburtstag des deutschen Philosophen Immanuel Kant wird in diesem Jahr gefeiert, und es wird an seinen berühmten Satz erinnert: „Tot ist nur, wer vergessen wird.“ Diese Worte sind gerade für die jüdischen Schützenbrüder von großer Bedeutung, deren Leben und Schicksal in der Gemeinde Epe oft nicht die Beachtung finden, die sie verdienen.

Der Weg zur Rehabilitierung

Bis zum 400-jährigen Jubiläum der Bürgerschützengilde im Jahr 2028 sieht der Heimatverein dringenden Handlungsbedarf. Die Unterlagen belegen, dass die Dorfgemeinschaft durch diese Ausgrenzung nachhaltig geschädigt wurde. Eine nachträgliche Rehabilitation wäre nicht nur eine Geste des Respekts, sondern auch eine Wiederherstellung des historischen Gerechtigkeitssinns. Es ist wichtig, die Geschichten derjenigen zu erzählen, die weggestoßen wurden, um die Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit zu stärken.

Ein Appell an die Gemeinschaft

Die Gemeinschaft in Epe muss die Schicksale der ehemaligen Schützenbrüder aufarbeiten und eine aktive Rolle bei der Erinnerungskultur einnehmen. Die Gedenkveranstaltungen sind nicht nur Rituale, sondern sollen auch als Anstoß fungieren, aktiv über die Geschichte und die Lehren des Vergangenen nachzudenken. Nur durch das ehrliche Gedenken und die angemessene Würdigung der Opfer kann die Dorfgemeinschaft ein Beispiel für Toleranz und Respekt gegenüber der Vielfalt in der Gesellschaft setzen.

NAG

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