BorkenWirtschaft

Wirtschaft im Kreis Borken: Chancen und Herausforderungen im Blick

Die positive wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Borken, wo die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 117.000 im Jahr 2010 auf fast 160.000 Mitte 2023 gestiegen ist, steht im Kontrast zu den Herausforderungen der Kommunen, die wegen Tariferhöhungen, Personalmangel und Infrastrukturproblemen dringend Lösungen benötigen, um auch künftig den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.

Eine bemerkenswerte Entwicklung zeichnet sich im Kreis Borken ab, wo die Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erheblich angestiegen sind. Im Jahr 2010 belief sich die Zahl auf rund 117.000 und stieg bis Mitte 2023 auf fast 160.000. Dies entspricht einem Zuwachs von fast 36 Prozent! Diese positive Statistik lässt zunächst auf eine florierende Wirtschaft schließen, dochblickt man genauer hin, zeigt sich ein differenzierteres Bild.

Die wirtschaftliche Entwicklung variiert stark je nach Branche. Nehmen wir beispielsweise die Energiebranche: Während die 2G Energy AG von einem Boom in der Nachfrage nach Blockheizkraftwerken profitiert, ist die Lage für den Antriebsspezialisten Flender weniger rosig. Hier wurden bereits Stellenstreichungen angekündigt, da die Aufträge für Windgetriebe aktuell zurückgehen. Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich im Wohnungsbau. Während viele Projekte ins Stocken geraten sind, gibt es auch lokale Erfolge, wie den Bau von 375 Wohnungen durch die WohnBau Gruppe und die Sparkasse Westmünsterland auf dem Kubaai-Gelände in Bocholt.

Herausforderungen für die Kommunen

Die Kommunen im Kreis stehen derzeit unter Druck. Tariferhöhungen für Beschäftigte, ein akuter Personalmangel und Flüchtlingsbewegungen stellen erhebliche Herausforderungen dar. Vor allem die bevorstehende Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 hat viele Kommunen in Bedrängnis gebracht. Die Frage, wie man diesen Anforderungen gerecht werden kann, bleibt vorerst unbeantwortet. Währenddessen lenkt die Bundespolitik häufig ihre Aufmerksamkeit auf Themen, die wenig mit den tatsächlichen Herausforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft zu tun haben.

Ein Beispiel hierfür ist der beschlossene Rechtsanspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsschule, der ab 2026 für die Kommunen schwer umsetzbar sein wird. Aufgrund von Personalmangel und fehlenden Plätzen wird es problematisch, diese Vorgabe zu erfüllen. Gleichzeitig sorgt ein neu eingeführtes Cannabisgesetz für zusätzliche Verwirrung in den Kommunen, die für die Kontrolle dieser Regelungen zuständig sind. Dadurch entsteht ein regulatorisches Chaos, das die Belastungen für die Kommunen nur verstärkt.

Fortschritte in der Infrastruktur

Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es in der Kreisentwicklung positive Ansätze. Das Kreisentwicklungsprogramm „Kompass 2035“ setzt sich dafür ein, die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Borken weiter zu fördern. Hierzu gehört der Ausbau der Infrastruktur, insbesondere in ländlichen Gegenden. Während die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr möglicherweise nicht mit der einer Großstadt mithalten kann, sollen dennoch die Hauptverkehrswege verbessert und Lücken geschlossen werden.

Die Breitbandversorgung wird bereits als sehr gut bewertet, mit dem Ziel, auch die letzten unterversorgten Gebiete anzuschließen. Das „Graue Flecken“-Förderprogramm ist darauf ausgelegt, Glasfaseranschlüsse für alle anzubieten, die diese wünschen. Damit positioniert sich der Kreis Borken im bundesweiten Vergleich an einer vorderen Stelle für digitale Infrastruktur.

Zusätzlich gibt es Bestrebungen im Mobilfunkausbau. Die Mobilfunkkoordinatorin Katharina Krimphoff spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Durch ihre Arbeit werden Funklöcher identifiziert und verbessert, sodass die Mobilfunkverbindungen in der Region stabiler werden. Zudem ist die Arbeitsmigration ein wichtiges Thema – um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, wird auf Arbeitskräfte aus dem Ausland zurückgegriffen werden müssen.

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