In Deutschlan d kämpfen rund zwölf Prozent der erwerbsfähigen deutschsprachigen Bevölkerung mit grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten. Diese Problematik hat das Bildungsministerium Brandenburg dazu veranlasst, ein umfangreiches Netzwerk von Grundbildungszentren einzurichten. Anlässlich des Welttages der Alphabetisierung am 8. September wird deutlich, dass Brandenburg in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle einnimmt. Mit insgesamt 16 regionalen Grundbildungszentren ist das Bundesland spitzenreiter in Deutschland und bietet eine wichtige Hilfestellung für Erwachsene, die ihre Lese- und Schreibkompetenzen verbessern möchten.
Der Bildungsminister Steffen Freiberg betont die Bedeutung des Zugangs zu Bildungsangeboten für alle, insbesondere für diejenigen, die Schwierigkeiten mit grundlegenden Fähigkeiten haben: „Jeder Erwachsene, der nicht gut lesen und schreiben kann, soll die Chance haben, besser lesen und schreiben zu lernen.“ Die Eröffnung dieser Zentren ist Teil einer umfassenden Strategie, die in dem Koalitionsvertrag festgelegt ist. Diese Grundbildungszentren bieten nicht nur Unterricht an, sondern auch Beratung und Unterstützung für erwachsene Lernende sowie deren Angehörige.
Die Rolle der Grundbildungszentren
Die im ganzen Land Brandenburg verteilten Grundbildungszentren, die sich in Städten wie Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) sowie in verschiedenen Landkreisen befinden, spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Analphabetismus. Sie sind als Anlaufstellen gedacht, die besonders Menschen in schwierigen Lebenslagen ansprechen. Durch offene Lernmöglichkeiten, wie beispielsweise Lerncafés, und die Vermittlung von Teilnehmern in weitere Kurse zur Alphabetisierung und Grundbildung wird ein niedrigschwelliger Zugang zur Bildung geschaffen.
Dank einer finanziellen Unterstützung, die sowohl aus den Landesmitteln als auch aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) stammt, stehen jährlich etwa vier Millionen Euro für die Förderung der Alphabetisierung zur Verfügung. Diese Mittel werden verwendet, um Kurse in dreizehn Landkreisen und allen kreisfreien Städten anzubieten. Ziel ist es, Grundbildungsdefizite abzubauen und damit auch die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen zu fördern.
Die Landesregierung verfolgt mit diesen Initiativen das klare Ziel, jedem Erwachsenen bessere Lese- und Schreibfähigkeiten zu vermitteln. Das Engagement geht über die eigentlichen Kurse hinaus – es geht um eine gesellschaftliche Verantwortung, die Möglichkeiten der Bildung für alle zugänglich zu machen. Steffen Freiberg äußert seinen Respekt für die Erwachsenen, die den Mut aufbringen, einen zweiten Anlauf zum Lernen zu wagen, sowie für die Lehrkräfte, die sie dabei unterstützen.
Nationales Engagement für Alphabetisierung
Brandenburgs Bemühungen sind Teil der Nationalen Dekade für Alphabetisierung, die von Bund und Ländern sowie verschiedenen Partnern initiiert wurde. Diese Dekade, die von 2016 bis 2026 läuft, hat das Ziel, das Bewusstsein für Alphabetisierung zu schärfen und entsprechende Fördermaßnahmen zu intensivieren. Dabei ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert wird und das Verständnis für die Herausforderungen, die Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten begegnen, vergrößert wird.
Durch die konsequente Förderung und den Ausbau von Bildungsangeboten wird sichergestellt, dass niemand zurückgelassen wird. Die Brandenburger Grundbildungszentren stehen für eine wichtige Initiative, die den Zugang zu Bildung für alle Bürger fördert und dazu beiträgt, gleiche Chancen in der Gesellschaft zu schaffen.