Bild: Radio Bremen
Am 11. August 2024 wird der 120. Jahrestag des Völkermordes an den Herero und Nama in Bremen gefeiert. Diese Gedenkveranstaltung soll nicht nur den Opfern Respekt erweisen, sondern auch die Verantwortung der Stadt als ehemaliger Teil des kolonialen Systems betonen.
Eine bewegende Gedenkveranstaltung
Im Mittelpunkt der Gedenkfeier, die am Antikolonialdenkmal, dem Elefanten am Hauptbahnhof, stattfindet, stehen musikalische Aufführungen und eine Schweigeminute. Die Bremer Senatskanzlei sowie lokale Vereine und Organisationen haben diese Veranstaltung initiiert, um aktiv an die Gräueltaten zu erinnern, die vor mehr als einem Jahrhundert in Namibia verübt wurden.
Geschichte des Völkermordes
Der Genozid begann am 11. August 1904 mit der Schlacht am Waterberg, als deutsche Truppen systematisch Angehörige der Herero-Völkergruppe ermordeten. Die Herero hatten sich zuvor gegen die koloniale Herrschaft aufgelehnt und forderten ihre Rückkehr in ihre angestammten Gebiete. Die Brutalität, die sie erlitten, wird von Historikern als das „erste Völkermord des 20. Jahrhunderts“ betrachtet. Schätzungen zufolge fielen dem Völkermord etwa 65.000 Menschen der Herero und etwa 10.000 der Nama zum Opfer.
Bremen und die koloniale Vergangenheit
Die Rolle Bremens in dieser Geschichte ist untrennbar mit dem Namen Franz Adolf Lüderitz verbunden, einem Bremer Kaufmann, der die Kolonie Deutsch-Südwestafrika mitbegründete. Diese historische Verbindung fordert die Stadt auf, sich aktiv mit den Folgen des Kolonialismus auseinanderzusetzen. In der heutigen Diskussion geht es unter anderem um die Rückgabe kultureller Güter an Namibia, was die Verantwortung der ehemaligen Kolonialmächte unterstreicht.
Gemeinschaft und Akzeptanz
Die Gedenkveranstaltung stellt eine wichtige Gelegenheit dar, um im Bewusstsein der Bremer Bürger und Bürgerinnen die notwendigen Gespräche über Geschichte, Verantwortung und Versöhnung zu fördern. Sie ermöglicht es der Gemeinschaft, über die kollektiven Erinnerungen nachzudenken und den Opfern Respekt zu zollen. Künstlerische Darbietungen und musikalische Einlagen nach der Schweigeminute sollen dazu beitragen, die emotionale Verbindung zur Geschichte und den Opfern zu stärken.
Durch solche Gedenkveranstaltungen kann das Bewusstsein für koloniale Verstrickungen geschärft werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft sich öffnet und die historischen Narrative, die oft verdrängt wurden, beleuchtet.
Das Gedenken an den Völkermord an den Herero und Nama zeigt, wie wichtig es ist, historische Ungerechtigkeiten anzuerkennen und daraus zu lernen, um eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.