Am 15. August 2024 setzten Vertreter des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Freien Hansestadt Bremen ihre Unterschriften unter eine Vereinbarung zur Verbesserung der Zusammenarbeit im Bereich der Cyber- und Informationssicherheit. Diese Vereinbarung markiert einen bedeutenden Schritt in der Bemühung, Bremen als Partner im Bereich der digitalen Sicherheit zu etablieren.
Die Unterzeichnung fand in einem feierlichen Rahmen statt, an dem unter anderem Senator für Finanzen Björn Fecker, BSI-Präsidentin Claudia Plattner und Innensenator Ulrich Mäurer teilnahmen. Diese Kooperation ergänzt ähnliche Vereinbarungen, die bereits mit zahlreichen anderen Bundesländern, darunter Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, geschlossen wurden.
Ziele der Kooperation
Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Zusammenarbeit in zehn festgelegten Bereichen der Cybersicherheit zu konkretisieren. Dazu gehören unter anderem der Austausch von Informationen zu Cybersicherheitsrisiken und die Organisation gemeinsamer Sensibilisierungsmaßnahmen für die Bevölkerung. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger über die Bedrohungen aufklären und gleichsam unseren Fachkräften die Möglichkeit geben, sich gegenseitig zu unterstützen“, so Plattner.
Innensenator Mäurer betonte, dass Informationssicherheit in der rasanten und sich ständig verändernden digitalen Welt von höchster Bedeutung sei. Er wies darauf hin, dass Bremen bereits eine zentrale Anlaufstelle für Cybersicherheit innerhalb der Innenbehörde etabliert hat, die als Informationsschnittstelle für verschiedene Akteure dienen soll. „Diese Kooperationsvereinbarung stellt einen nächsten Schritt in unserer gemeinsamen Strategie dar. Es ist wichtig, dass Bund und Länder in dieser Angelegenheit Hand in Hand arbeiten“, ergänzte Mäurer.
Die Maßnahmen, die im Rahmen der Kooperation umgesetzt werden sollen, betreffen nicht nur staatliche Institutionen, sondern auch wissenschaftliche und gesellschaftliche Akteure. „Die Verschmelzung von Ressourcen und Ideen aus unterschiedlichen Bereichen wird uns helfen, ein sichereres digitales Umfeld zu schaffen“, erklärte Fecker. Auch er betonte die Dringlichkeit von Cybersicherheit, insbesondere in Anbetracht der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe auf öffentliche und private Einrichtungen.
Die Rolle des BSI
Ein zentrales Element der Vereinbarung ist die künftige Rolle des BSI in der Cybersicherheit Bremens. Mäurer äußerte sich positiv zu dieser Entwicklung und verglich die Rolle des BSI mit den Funktionen bestehender Sicherheitsbehörden wie dem Bundeskriminalamt und dem Bundesamt für Verfassungsschutz. „Wir setzen auf das Fachwissen des BSI, um unsere Systeme zu stärken und zu schützen“, erklärte er.
Fecker fügte hinzu, dass die Maßnahmen, die im Rahmen dieser Kooperation ergriffen werden, einen grundlegenden Baustein für die Zukunft darstellen. „In Zeiten, in denen Hacker-Angriffe auf demokratische Institutionen zunehmen, muss Cybersicherheit als Grundlage für den vertraulichen Austausch von Daten und Informationen gesehen werden“, erklärte er und betonte, dass Sicherheit beim öffentlichen Dienst höchste Priorität haben müsse.
Diese Vereinbarung unterstreicht nicht nur die wichtige strategische Ausrichtung der Freien Hansestadt Bremen in der digitalen Welt, sondern auch das Bestreben, mit dem BSI einen engagierten Partner zu haben, der die lokale Expertise voranbringen kann. Die Vernetzung und der ständige Wissensaustausch stehen im Zentrum dieser Partnerschaft.
Wichtige Überlegungen zur Cybersicherheit
Die Grundlage des gesamten Kooperationsprojekts ist das gemeinsame Ziel, ein sicheres digitales Umfeld zu schaffen und aufrechterhalten. In einer Zeit, in der digitale Technologien omnipräsent sind und sich Bedrohungen ständig weiterentwickeln, ist es entscheidend, dass Städte wie Bremen proaktiv einer gesicherten Digitalisierung nachstreben.
Die Zusammenarbeit könnte langfristig nicht nur die Sicherheit der digitalen Infrastrukturen der Stadt verbessern, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Digitalisierung fördern. So sind alle Beteiligten zuversichtlich, dass die nun festgelegte Grundlage eine Reihe von positiven Effekten auf die Cybersicherheitslage in Bremen haben wird.
Cybersicherheitslage in Deutschland
Die Cybersicherheitslage in Deutschland ist komplex und erfordert kontinuierliche Anpassungen an neue Bedrohungen. Im Jahr 2022 wurden laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) über 100.000 Cyberangriffe registriert, was einen Anstieg von etwa 30% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Angriffe betreffen sowohl die öffentliche Verwaltung als auch private Unternehmen und tragen zur gegenwärtigen Unsicherheit im digitalen Raum bei. Ziel der Angreifer sind häufig kritische Infrastrukturen, personenbezogene Daten und Unternehmensgeheimnisse.
Das BSI hat im Rahmen seiner Aufgaben in den letzten Jahren verstärkt die Sensibilisierung der öffentlichen Verwaltung und der Unternehmen zur Cybersicherheit gefördert. Die Initiative „IT-Sicherheit in der Verwaltung“ zielt darauf ab, die Webseiten und digitalen Dienste öffentlicher Einrichtungen gegen Angriffe zu schützen. Diese Programme unterstützen die Entwicklung effektiver Sicherheitsstrategien und fördern den Austausch von Informationen zwischen den Akteuren.
Auswirkungen der Digitalisierung
Mit der fortschreitenden Digitalisierung in Deutschland wächst auch die Bedeutung der Cybersicherheit. Viele Unternehmen haben letzten Jahren begonnen, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren, was sie anfälliger für Cyberangriffe macht. Der Digitalverband Bitkom berichtete, dass 56% der Unternehmen in Deutschland bereits von einem Cyberangriff betroffen waren. Diese Angriffe führen oft zu hohen finanziellen Schäden und einem Verlust des Vertrauens von Kunden und Partnern.
Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen, wie sie durch die neue Kooperationsvereinbarung zwischen dem BSI und Bremen gefördert wird, ist daher entscheidend. Ziel ist es, nicht nur auf Bedrohungen schnell zu reagieren, sondern auch präventive Maßnahmen zu entwickeln, um die digitale Infrastruktur besser zu schützen.
Cybersecurity-Initiativen und internationale Zusammenarbeit
Der Austausch von Informationen und Best Practices ist ein zentraler Aspekt der modernen Cybersicherheit. Nationale und internationale Kooperationen haben sich als effektiv erwiesen in der Bekämpfung von Cyberkriminalität. Initiativen wie das Europäische Cybersecurity-Strategie zielen darauf ab, die Sicherheitsstandards innerhalb der EU zu harmonisieren und den Mitgliedsstaaten zu ermöglichen, besser auf Cyberbedrohungen zu reagieren.
Das Netz der nationalen CERTs (Computer Emergency Response Teams), zu dem auch das BSI gehört, ermöglicht es den Beteiligten, Erfahrungen zu teilen und die Öffentlichkeit über neue Cyberbedrohungen zu informieren. Diese internationalen Netzwerke sind unerlässlich, um die Resilienz gegen Angriffe zu erhöhen und Cyberkriminalität gesamtheitlich bekämpfen zu können.
Einfache Benutzer können ihre Sicherheit erhöhen
Während staatliche Stellen und Unternehmen aktiv an der Verbesserung ihrer Cybersicherheitsstrategien arbeiten, können auch private Nutzer ihren Teil beitragen. Sichere Passwörter, regelmäßige Softwareupdates und Sensibilisierung für Phishing-Versuche sind einfache, aber effektive Maßnahmen, um persönliche Daten zu schützen. Initiativen wie die „Europäische Woche der Cybersicherheit“ bieten Workshops und Informationsmaterialien, um Bürger über Risiken und Präventionsmöglichkeiten aufzuklären.