Die letzten Tage des Transferfensters waren für den BVB turbulent. Am Ende stand ein torloses Remis gegen Werder Bremen, doch unter der Oberfläche brodelten die Veränderungen im Kader. Sportdirektor Sebastian Kehl (44) sorgte für Aufregung, indem er mit nur wenigen Handgriffen vier Spieler transferierte: Youssoufa Moukoko wechselte nach Nizza, Salih Özcan nach Wolfsburg, Khaly Coulibaly geht nach Brest, und in einem überraschenden Schachzug landete auch Sebastien Haller bei Leganés.
Kehl beschreibt den Transfer von Haller als den „verrücktesten Deal“ seiner Karriere. „Innerhalb von zweieinhalb Stunden haben wir das gestern Abend abgewickelt – mit Lars Ricken zusammen“, erklärte er. Haller, der in Dortmund als einer der Verdiener galt, sparte dem Verein nun große Teile seines Gehalts, die sich auf rund 10 Millionen Euro belaufen. Diese finanzielle Entlastung, die sich auf etwa 18 Millionen Euro pro Saison erstreckt, hat der BVB stark zu spüren bekommen. Ein klarer Auftrag für Kehl, der damit die Gehaltsstruktur des Klubs entlasten sollte.
Die Kaderverkleinerung und ihre Folgen
Doch mit der Reduzierung des Kaders kommen auch Risiken. Während des Spiels in Bremen wurde die Abwehrreihe mit Gelben Karten bestraft, was zu taktischen Umstellungen zwang. Trainer Nuri Sahin (35) musste seinen Kapitän Emre Can (30) in die Abwehr zurückziehen, da die Bank nur mit dem talentierten Filippo Mane (19) besetzt war, der jedoch keine Erfahrung auf der Position eines Innenverteidigers hat. Zusätzlich wurden die Erwartungen auf das Comeback von Serhou Guirassy (28), dem letzten klassischen Stürmer im Kader, heraufbeschworen, nachdem Maxi Beier (21) bei seinem Startelf-Debüt nicht überzeugen konnte.
In Anbetracht dieser Umstände wurde Kehl gefragt, ob der BVB eventuell noch auf dem Transfermarkt aktiv werden könnte. Seine Antwort fiel eindeutig aus: „Ne, da sehe im Moment keine Notwendigkeit!“ Er betonte, dass die Mannschaft sowohl in der Defensive als auch im Angriff mit verschiedenen Optionen aufgestellt sei und er sich mit der aktuellen Konstellation wohlfühle. „Wir sind mit der Transfer-Zeit hochzufrieden“, so Kehl weiter.
Fokus auf die Jugend
Ein weiterer Aspekt, den der BVB anstrebt, ist die Förderung junger Talente aus dem eigenen Nachwuchs. Kehl und sein Team haben sich entschieden, keinen Last-Minute-Transfer zu tätigen, der die Chancen auf Einsatzzeiten für die eigenen Jugendspieler einschränken würde. Auch Sahin unterstützt diese Philosophie: „Auf dem Papier ist es vielleicht auf der Linksverteidiger-Position und in der Innenverteidiger dünn besetzt. Aber wir haben genug Alternativen und ich arbeite gerne mit jungen Spielern und einem kleinen Kader zusammen.“
Die Hoffnung liegt darin, dass die frischen Kräfte nicht nur erste Spielpraxis sammeln, sondern auch zum Erfolg der Mannschaft beitragen können. Trotzdem gibt es Bedenken: „Wenn wir vier, fünf große Verletzungen haben, könnte es eng werden. Aber wir haben variable Spieler“, fügte Sahin hinzu.
Im Sommer hatte der BVB mit gewissenhaften Einkäufen wie Guirassy und Anton die eigenen Titelambitionen geschürt. Doch das torlose Unentschieden in Bremen stellt den ersten Dämpfer in dieser Saison dar. Die Verantwortlichen müssen nun darauf hoffen, dass ihre strategischen Entscheidungen in der Kaderplanung und die Investition in die Jugend fruchten.