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Erneute Revision: Ex-Hebamme kämpft weiter gegen Urteil nach Totgeburt

Der juristische Streit um eine ehemalige Hebamme aus Siedenburg, die nach einer Totgeburt im Jahr 2015 wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt wurde, geht weiter, da sie erneut Revision gegen das Urteil des Landgerichts Verden eingelegt hat.


Niedersachsen & Bremen

Rechtsstreit um die ehemalige Hebamme: Ein Fall mit weitreichenden Konsequenzen

Der schwergewichtige Fall einer ehemaligen Hebamme sorgt weiterhin für Aufsehen in Niedersachsen. In Siedenburg kam es 2015 zu einer tragischen Totgeburt, die seitdem rechtliche und ethische Fragen aufwirft. Die wiederholte Revision im Prozess ist nicht nur für die Beteiligten entscheidend, sondern wirft auch ein Licht auf die Komplikationen und Risiken, die mit Hausgeburten verbunden sind.

Komplikationen während der Hausgeburt

Nach Ansicht des Landgerichts Verden hat die 62-jährige Hebamme eine Hausgeburt fortgesetzt, obwohl die Gesundheit der Mutter und des ungeborenen Kindes gefährdet war. Die Geburtsüberwachung ließ zu wünschen übrig, und die Eltern wurden unzureichend über die möglichen Risiken einer Hausgeburt informiert. Die Konsequenzen waren fatal: Nach Tagen der Ungewissheit mussten die Eltern ins Krankenhaus Vechta fahren, wo sie ihr totes Mädchen zur Welt brachten.

Wiederholte Verurteilungen und ihre Bedeutung

Der Fall ist nicht der erste seiner Art. Bereits im November 2022 wurde die Hebamme wegen Totschlags durch Unterlassen zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach der Revision des Urteils wurde der Fall neu verhandelt, und das Landgericht sprach sie erneut schuldig, was die Diskussion umhafte Taten während der Geburt neu entfacht. Auch wenn eine reduzierte Haftstrafe gefordert wurde, entschied das Gericht auf eine Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren, von denen sechs Monate bereits als verbüßt gelten.

Eine rechtliche Grauzone

Besonders brisant ist, dass die gesundheitliche Zulassung der Hebamme zum Zeitpunkt der Geburt bereits widerrufen war. Allerdings behielt sie diese, während sie gegen den Entzug klagte, was zeigt, wie verworren die Reglungen im Hebammenwesen in Deutschland sein können. Der Fall macht einmal mehr deutlich, wie wichtig angemessene Qualifikationen und deren Kontrolle sind, um das Wohl von Mutter und Kind zu garantieren.

Der Fortgang des Prozesses und seine Relevanz

Der kontinuierliche Rechtsstreit um die Hebamme hat nicht nur Einfluss auf die betroffenen Familien, sondern wirft auch wichtige Fragen zur Qualität der Geburtshilfe auf. Religiöse, kulturelle sowie persönliche Ansichten zu Hausgeburten und deren Sicherheit müssen neu bewertet werden. Dieser Fall dient als Weckruf für die bundesweite Diskussion über die Notwendigkeit von umfassender Aufklärung und strengen Richtlinien in der Geburtshilfe.

Die wiederholte Revision wird ohne Zweifel die Diskussion über die Sicherheit von Hausgeburten entscheidend prägen und möglicherweise zu einem Umdenken in Gesetzgebung und Gesellschaft führen.

NAG

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