Bremen

Lehrermangel in Bremerhaven: Ursachen und Lösungsansätze im Blick

In Bremerhaven fehlen derzeit 126 Lehrer aufgrund unattraktiver Arbeitsbedingungen und mangelnder Unterstützung durch das Land Bremen, was die Schulversorgung und Bildungsqualität gefährdet und dringend Maßnahmen zur Verbesserung erfordert.

Infografik


Bild: dpa | Bernd Weißbrod

Die Suche nach Lehrkräften in Bremerhaven zeigt deutlich die Herausforderungen für das Bildungssystem und das Potenzial zur Verbesserung der Attraktivität des Lehrberufs.

Der prekäre Lehrermangel in Bremerhaven

In der Stadt Bremerhaven fehlen aktuell 126 Lehrer, während die Zahl in Bremen mit 75 unbesetzten Stellen deutlich niedriger ist. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschärft. Im Jahr 2018 waren es noch 35 fehlende Lehrer. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, warum gerade Bremerhaven mit solch einer hohen Zahl von unbesetzten Lehrerstellen konfrontiert ist.

Vielfältige Herausforderungen für Bremerhaven

Ein zentraler Punkt in der Diskussion um den Lehrermangel sind die Rahmenbedingungen und die Hygienevorschriften der Stadt. Bremerhavens Schuldezernent Michael Frost macht darauf aufmerksam, dass nicht nur das Ausbildungsangebot, sondern auch die Anbindung an andere Bundesländer eine Rolle spielt. Viele Lehrer, die aus dem Umland in die Stadt pendeln, beklagen die häufigen Zugausfälle und Baustellen, die eine Anreise erschweren. Die Deutsche Bahn und ihre unzureichenden Verbindungen tragen zur Abwanderung von Lehrkräften bei.

Maßnahmen zur Lehrergewinnung

Die Stadt hat bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dazu gehören bundesweite Werbekampagnen mit Plakaten, Filmspots und Social-Media-Aktionen. Im Jahr 2022, während einer solchen Kampagne, verzeichnete die Stadt 33 Bewerbungen, was im Vergleich zu 14 im Vorjahr einen deutlichen Anstieg zeigt. Auch ein Stipendienprogramm für Lehramtsstudierende wird erfolgreich durchgeführt, sodass die Teilnehmenden nach ihrem Abschluss verpflichtet sind, in Bremerhaven zu unterrichten.

Die Bildungspolitik als Schlüssel zur Verbesserung

Frost fordert darüber hinaus verstärkte Anstrengungen seitens des Landes Bremen, insbesondere für die Werbung um Referendare. Diese Werbung ist essenziell, da lediglich 28 von rund 200 Referendaren in Bremerhaven ausgebildet werden. Das bedeutet, dass Bremerhaven weit unter der vereinbartenQuote von 20 Prozent bleibt, was langfristige Auswirkungen auf die Lehrerversorgung hat.

Anstieg des Lehrerbedarfs und notwendige Unterstützung

Die Stadt sieht sich in der Pflicht, kreative Lösungen zu entwickeln, um dem angespannten Lehrerbedarf gerecht zu werden. Gut strukturiert Programme für Quereinsteiger haben bereits hunderte von Lehrkräften in die Schulen gebracht. Auch Fachkräfte ohne Lehramtsbefähigung werden zunehmend in den Bereichen Kunst, Musik und Werken eingestellt, um dem Mangel entgegenzuwirken. Der Schuldezernent appelliert an das Land, dass es bei der Ausbildung dieser Fachkräfte Unterstützung geben muss.

Ein städtisches Image im Wandel

Besonders relevant ist auch das Image von Bremerhaven als Wohnort. Frost hebt hervor, dass der Magistrat daran arbeiten müsse, die Stadt für Lehrer und deren Familien attraktiver zu gestalten. Eine positive Veränderung des öffentlichen Bildes könnte nicht nur die Lehrergewinnung, sondern auch die allgemeine Lebensqualität in der Stadt fördern.

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Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 1. August 2024, 19.30 Uhr

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