Herausforderungen für Pflegeschüler in Bremen
Die Pflegeausbildung ist für viele Schülerinnen und Schüler ein steiniger Weg. Häufige Probleme wie das Finden einer bezahlbaren Wohnung, das Bewältigen familiärer Krisen oder der Einstieg in den anspruchsvollen Pflegealltag können dazu führen, dass junge Auszubildende ihre Ausbildung abbrechen. Um diese Sorgen abzubauen und Auszubildenden Unterstützung zu bieten, hat Bremen das Projekt „Pflegeausbildung – bleib dran“ ins Leben gerufen.
Ein hohes Bedürfnis nach Unterstützung
Im ersten Jahr des Projekts haben 86 Auszubildende die Beratungsstelle in Anspruch genommen. Senatsmitglied Claudia Bernhard äußerte sich dazu und betonte die Bedeutung dieser Unterstützung: „Der Bedarf an Hilfestellung ist groß. Pflege als Beruf kann nicht jede oder jeder – und gerade deshalb sollten alle, die in der Ausbildung bleiben möchten, unterstützt werden.“ Dies zeigt, dass trotz eines steigenden Interesses an der Pflegeausbildung, viele junge Menschen mit enormen Herausforderungen konfrontiert sind.
Beratung zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen
Das Beratungsangebot ist speziell für alle Auszubildenden an Pflegeschulen in Bremen ausgelegt, die darüber nachdenken, ihre Ausbildung vorzeitig zu beenden. Dies geschieht mit dem Ziel, das Vertrauen der Auszubildenden zu gewinnen und ihnen zu helfen, die Ausbildung bei einem weiterhin passenden Arbeitgeber fortzusetzen. Unterstützung erhalten sowohl die Schüler als auch die Lehrkräfte in den Fachschulen, was die gesamte Ausbildungssituation verbessert.
Besondere Herausforderungen für internationale Auszubildende
Ein erheblicher Teil der Ratsuchenden im Projekt sind ausländische Studierende, von denen zwei Drittel Deutsch als Fremdsprache sprechen. Diese jungen Menschen sind hochmotiviert, um in der Pflege zu arbeiten, stehen jedoch oft vor der Hürde, in einem neuen Land allein zurechtzukommen. Projektleiterin Anke Schmidt erklärt: „Viele sind weitgehend auf sich allein gestellt, was den Einstieg in den Praxisalltag zusätzlich erschwert.“ Ein gezielter Austausch und Aufbau von Netzwerken sind daher entscheidend.
Finanzielle Unterstützung für die Zukunft
Das Projekt „Pflegeausbildung – bleib dran“ wird mit insgesamt rund 300.000 Euro finanziert, wobei gleichmäßig Beiträge von der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz und der Arbeitnehmerkammer Bremen kommen. Diese Initiative ist nicht nur ein Beleg für das wachsende Interesse an der Pflegeausbildung, sondern auch für die Notwendigkeit, den Ausbildungsdruck auf die Schüler zu mildern, um Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Fachkräftemangel in der Pflegebranche
Laut den aktuellen Zahlen aus Bremen haben sich im Jahr 2023 586 Personen zur Pflegefachkraft ausbilden lassen. Diese Zahl ist höher als in den Jahren zuvor, jedoch brechen 30 Prozent der jungen Menschen die Ausbildung ab – eine alarmierende Rate, die auf die Herausforderungen im Beruf hinweist. Prognosen sagen voraus, dass die Fachkräftelücke in der Pflege in den kommenden Jahren weiter anwachsen wird. Die Notwendigkeit, junge Menschen in der Ausbildung zu unterstützen, ist somit drängender denn je.
Fazit
Das Projekt in Bremen zeigt das Engagement der Stadt, den Herausforderungen von Auszubildenden in der Pflege entgegenzutreten. Durch gezielte Unterstützung und Beratung soll verhindert werden, dass die nötigen Fachkräfte aus dem Ausbildungssystem verloren gehen. Eine gute Unterstützung ist nicht nur für die Ausbildung wichtig, sondern auch für die gesamte Gesundheitsversorgung in der Region.