Interview
Bild: dpa | Marcus Führer
Der Bremer BUND-Vorstand setzt sich energisch für eine Wende in der Umwelt- und Baupolitik ein. Angesichts des überschreiten des globalen Ressourcenverbrauchs fordert er vom Senat ein Umdenken.
Dringlichkeit der kommunalen Wärmeplanung
Ein zentraler Punkt in der Diskussion ist die Förderung einer kommunalen Wärmeplanung. Laut Klaus Prietzel, dem Vorstand des BUND, ist dies eine dringende Notwendigkeit, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe in Bremen zu senken. Derzeit bewegt sich die Stadt in einer gefährlichen Richtung, was den Klimaschutz betrifft. Die kommunale Wärmeplanung ermöglicht die Nutzung dezentraler Wärmequellen, wie beispielsweise Erdwärmepumpen, die bereits in lokalen Initiativen erprobt werden.
Baupolitik als zentrale Herausforderung
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Baupolitik in Bremen. Der BUND kritisiert, dass die Stadt vorwiegend mit ressourcenintensiven Materialien wie Beton und Zement baut. Da diese Baustoffe begrenzt sind und deren Verarbeitungsprozesse hohe CO2-Emissionen verursachen, fordert Prietzel eine verstärkte Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere Holz, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Hinweise auf erfolgreiche Stadtentwicklungen
Als positives Beispiel für nachhaltige Bauweisen wird der Ellener Hof in Bremen angeführt, der weitestgehend in Holzbauweise erstellt wurde. Hier sollen die Grundlagen geschaffen werden für eine ressourcenschonende Architektur, die auch bestehende Gebäude in den Mittelpunkt rückt. Die Idee ist, statt Abriss zu recyceln, was bisher nur unzureichend verfolgt wird. Prietzel kritisiert die mangelnde Unterstützung für solche innovativen Konzepte seitens des Senats.
Herausforderungen der Mobilitätswende
Der BUND hebt auch hervor, dass die Mobilitätswende in Bremen nicht ausreichend vorangetrieben wird. Trotz einer empfohlenen Reduzierung des Autobestands ist die Anzahl der Autos in der Stadt gestiegen. Prietzel verweist auf erfolgreiche Modelle aus anderen Städten, wie Amsterdam oder Kopenhagen, die zeigen, wie durch konsequente Planung und den Abbau von Parkplätzen eine reale Veränderung der Verkehrsmuster erreicht werden kann.
Öffentliche Diskussion und zukünftige Ansätze
Um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen, schlägt der BUND vor, eine umfassende Diskussion über den Verkehr in der Stadt zu führen. Ein Beispiel dafür könnte eine flächendeckende Tempo-30-Regelung sein, die durch neue gesetzliche Bestimmungen unterstützt wird. Hierbei geht es nicht nur um Verkehrssicherheit, sondern auch um eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität in den Stadtteilen.
Abschließend betont Prietzel die Wichtigkeit eines koordinierten Ansatzes, um Bremen nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten. Die Stadt steht vor der Herausforderung, sowohl den Klimaschutz als auch die Ressourcenschonung aktiv voranzutreiben, um eine lebenswerte und gerechte Zukunft für alle Bremer zu sichern.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Vier, Nachrichten, 25. Juli 2024, 8 Uhr
– NAG