Bremen

Verdienstvergleich: Bremen liegt über dem Bundesdurchschnitt, aber mit Lücken

Im Lohn-Ranking der Arbeitnehmerkammer für das Jahr 2023 zeigt sich, dass Vollzeitbeschäftigte in Bremen durchschnittlich 3.942 Euro monatlich verdienen, was die Stadt im oberen Drittel im Vergleich zu anderen Bundesländern platziert, jedoch dennoch signifikante Lohnunterschiede zwischen Branchen und Geschlechtern aufweist, die für die weitere wirtschaftliche Entwicklung und soziale Gerechtigkeit von Bedeutung sind.

Infografik

Das Lohngefüge in Bremen: Chancen und Herausforderungen

Die Lohndiskrepanz in Bremen ist ein zentrales Thema der aktuellen Diskussionen in der Region. Eine Analyse hat ergeben, dass der durchschnittliche Monatslohn für Vollzeitbeschäftigte in Bremen 3.942 Euro beträgt. Diese Zahl steht im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ gut da, aber bei genauerer Betrachtung zeigt sich ein differenziertes Bild, das die Herausforderungen für viele Arbeitnehmer aufzeigt.

Branchenspezifische Löhne: Einblicke und Unterschiede

Ein auffälliger Aspekt ist die erhebliche Lohnschere zwischen verschiedenen Branchen. Besonders hervorzuheben sind die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, in denen der Durchschnittslohn bei beeindruckenden 5.370 Euro liegt. Im Kontrast dazu stehen die wesentlich niedriger bezahlten Branchen wie das Gastgewerbe und die Leiharbeit, wo die Löhne gerade einmal 2.524 Euro beziehungsweise 2.480 Euro betragen.

Diese Diskrepanz macht deutlich, dass es für viele Arbeitnehmer schwierig ist, von ihrer Arbeit zu leben, insbesondere wenn sie in weniger lukrativen Sektoren tätig sind. Peer Rosenthal, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, betont: “Der Mindestlohn spielt eine Schlüsselrolle bei der Eindämmung des Niedriglohnsektors.” Um den gestiegenen Lebenshaltungskosten Rechnung zu tragen, wird ein kurzfristiger Anstieg des Mindestlohns auf 14 Euro gefordert.

Reallöhne im Aufwärtstrend: Hoffnung auf Besserung

Erfreuliche Nachrichten gibt es hinsichtlich der Reallöhne: Nach einem dramatischen Rückgang um rund sechs Prozent im Jahr 2022, wurden im ersten Quartal 2024 signifikante Zuwächse von 5,9 Prozent verzeichnet. Dies bietet Lichtblick, dass sich die Kaufkraft der Bremer Bevölkerung allmählich stabilisieren könnte.

Ungleichheit zwischen Geschlechtern: Ein persistent Problem

Ein besonders besorgniserregender Punkt ist das anhaltende Lohngefälle zwischen Männern und Frauen. Durchschnittlich verdienen Frauen in Bremen 19 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, was 4,86 Euro pro Stunde ausmacht. Dies ist nicht nur ein lokales, sondern ein auch landesweites Problem, das die Gleichstellung der Geschlechter in den Mittelpunkt rückt.

Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Frauen sind oft in schlecht bezahlten Berufen beschäftigt und finden sich seltener in Führungspositionen. Rosenthal fordert eine Aufwertung frauendominierten Berufen durch bessere tarifliche Regelungen und eine gesetzliche Frauenquote, um die Gleichstellung zu fördern.

Bremen im Vergleich zu anderen Großstädten

In einem Vergleich mit anderen großen Städten Deutschlands positioniert sich Bremen im Mittelfeld. Die Stadt hat zwar einen höheren Verdienst als Regionen wie Essen, Nürnberg oder Duisburg, muss jedoch den Städten Hamburg und Berlin den Vortritt lassen. Während Hamburg einen durchschnittlichen Bruttoloh von 4.304 Euro bietet, liegt Bremen nur knapp vor Bremerhaven, das mit 3.495 Euro am unteren Ende der Skala steht.

Diese variierenden Löhne reflektieren nicht nur die wirtschaftliche Situation der einzelnen Städte, sondern auch die bestehenden Unterschiede in den Lebenshaltungs- und Arbeitsbedingungen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen bleibt abzuwarten, wie Bremen und die Arbeitnehmerkammer auf diese Entwicklungen reagieren werden.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen. 2. August 2024, 19:30 Uhr

NAG

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