Chemnitz hat im vergangenen Jahr einen leichten Fortschritt bei den Untersuchungsquoten des kinder- und jugendärztlichen Dienstes erzielt, doch die Zahlen zeigen, dass noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Dies wurde kürzlich durch eine Ratsanfrage der Linken ans Licht gebracht, wobei das Gesundheitsamt der Stadt die Verantwortung für die gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitsuntersuchungen von Kindern und Jugendlichen trägt.
In einer Stadt mit viel Potenzial wie Chemnitz ist es alarmierend, dass im letzten Schuljahr nur 442 von insgesamt 2344 Sechstklässlern untersucht wurden. Dies entspricht einer niederschmetternden Quote von lediglich 19 Prozent. Der Vergleich mit den Kindertagesstätten zeigt ebenfalls, dass hier nur 27 Prozent der Kinder untersucht wurden. Zum Vorjahr 2022/23 gab es zwar signifikante Steigerungen – wo in Kitas fast kein Kind untersucht wurde und bei den Sechstklässlern die Quote bei kaum zehn Prozent lag – doch ist das aktuelle Niveau noch längst nicht zufriedenstellend.
Politisches Engagement gefordert
Susanne Schaper, die Fraktionschefin der Linken in Chemnitz, äußerte sich besorgt über die Lage. Sie betont unmissverständlich, dass Kindergesundheit in der politischen Agenda eine höhere Priorität haben sollte. „Die gesundheitliche Versorgung und Untersuchung von Kindern darf nicht auf die lange Bank geschoben werden. Es muss mehr Engagement von den politischen Entscheidungsträgern geben“, erklärt Schaper.
Die Zahlen zeigen auch, dass das Thema Kindergesundheit und die damit verbundenen Maßnahmen nicht nur auf lokaler Ebene angegangen werden können, sondern auch Unterstützung von übergeordneten Instanzen wie Bund und Land notwendig ist. Schaper fordert eine verstärkte Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass alle Kinder die erforderlichen medizinischen Untersuchungen bekommen.
Um eine bessere Versorgung zu gewährleisten, erachtet es Schaper als essenziell, dass die politischen Akteure nicht nur kurzfristige Lösungen suchen, sondern eine nachhaltige Strategie entwickeln, die auf die langfristige Verbesserung der Kindergesundheit abzielt. Eine gesunde Kindheit ist die Grundlage für eine gesunde Zukunft, und solche Maßnahmen sollten nicht auf Sparflamme betrieben werden.
Die Verbesserung der Untersuchungssituationen ist nicht nur eine Frage der Verantwortung, sondern auch der Gerechtigkeit. Jedes Kind hat das Recht auf die gleichen medizinischen Chancen, und es ist an der Zeit, dass dies auch in Chemnitz für alle Kinder Realität wird. Bürger und Bürgerinnen sollten daher verstärkt in den Dialog mit den Politikern treten, um Druck auf die nötigen Veränderungen auszuüben.
Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt Chemnitz auf die kritischen Stimmen der Opposition reagieren wird und ob tatsächlich Maßnahmen ergriffen werden, um die Gesundheitsversorgung von Heranwachsenden zu verbessern. Die Fördermittel und Initiativen, die aus den höheren politischen Ebenen kommen, sind entscheidend für eine umfassende Strategie, die den Kindern in der Stadt zugutekommt.
Die Entwicklungen bleiben weiterhin spannend und es bleibt zu hoffen, dass die Gesundheit der Kinder in Chemnitz, wie auch in vielen anderen Städten, höchste Priorität genießen wird.