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Zukunft der Coburger Kliniken: Privatisierung als letzte Option?

Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und 13 weitere Bürgermeister aus Oberfranken kämpfen für den Verkauf ihrer kommunalen Regiomed-Kliniken an die Sana-Klinikgruppe, um finanzielle Verluste zu verhindern, nachdem die Insolvenz des Klinikverbunds eine Lebensnotwendigkeit für die Krankenhäuser in Bayern darstellt.

Die anhaltenden schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen Bayerns haben die Verantwortlichen in der Region Coburg und Umgebung vor weitreichende Entscheidungen gestellt. Der Verkauf der kommunalen Krankenhäuser an die Sana-Klinikgruppe wird von vielen als mögliche Lösung gesehen, wobei die Bedenken über die langfristigen Folgen für die Gesundheitsversorgung wachsen.

Finanzielle Herausforderungen für kommunale Kliniken

Im Landkreis Coburg stehen die beiden Krankenhäuser und das benachbarte Klinikum Lichtenfels vor ernsten finanziellen Schwierigkeiten. Laut vorläufigem Jahresabschluss hat Coburg 2023 einen Verlust von 11,8 Millionen Euro erlitten, was zu der drängenden Frage führt: Wie sollen diese Verluste ausgeglichen werden? Darüber hinaus berichtete der Landkreis Lichtenfels von einem Defizit von fünf Millionen Euro. Die Bürgermeister der Region befürchten, dass der Verkauf der Kliniken möglicherweise die einzige Option ist, um die kommunalen Finanzen zu entlasten.

Bürgermeister stehen vor der Entscheidung

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und dreizehn andere Bürgermeister des Landkreises kamen am Freitag zusammen, um den möglichen Verkauf an die Sana-Klinikgruppe zu diskutieren. Während seiner emotionalen Ansprache drückte Sauerteig Zweifel und Besorgnis über die Privatisierung aus. „Ich habe alles unternommen, um den Klinikverbund Regiomed zu retten“, erklärte er, doch die Insolvenz des Verbunds zwang ihn dazu, die Optionen zu überdenken. Trotz der Schwierigkeiten scheinen die Versprechungen der Sana-Klinikgruppe, Arbeitsplätze zu sichern und den Klinikneubau voranzutreiben, für viele Bürgermeister attraktiv zu sein.

Unterstützung und Widerstand in der Politik

Die politischen Diskussionen über die Privatisierung sind jedoch nicht einheitlich. Während einige Politiker, darunter auch Landrat Christian Meißner, die Möglichkeit einer Privatisierung als notwendige Entscheidung ansehen, warnen andere wie die Klinikmanagerin Katja Bittner vor den langanhaltenden Folgen für die öffentliche Gesundheitsversorgung. Bittner fordert, dass der Staat nicht aus seiner Verantwortung für die Daseinsvorsorge zurückziehen sollte, da auch kommunale Trägerschaften wirtschaftlich tragfähig sein können.

Die Rolle der Sana-Klinikgruppe

Einem Bericht zufolge hat Sana ein verlockendes Angebot für die drei Kliniken vorgelegt. Viele sehen in der Sana-Klinikgruppe einen möglichen Retter in der Not, jedoch ist auch klar, dass private Investoren nicht aus Reinheit handeln. Die Frage bleibt, ob die Kommunen durch den Verkauf tatsächlich die finanzielle Entlastung erhalten, die sie dringend benötigen, oder ob sie damit eine langfristige Abhängigkeit von einem privaten Anbieter eingehen.

Zukunft der Gesundheitsversorgung in der Region

Die Entscheidung über die Privatisierung wird in einer gemeinsamen Sondersitzung des Stadtrates und des Kreistags von Coburg an diesem Donnerstag getroffen. Dabei müssen die Verantwortlichen abwägen, ob die Nachteile einer möglichen Privatisierung – wie der Verlust der Kontrolle über die Gesundheitsversorgung – die kurzfristigen finanziellen Vorteile aufwiegen.

Die Entwicklungen rund um den Wohnort der Bürger und die Verfügbarkeit medizinischer Versorgung sind eng miteinander verknüpft. Der Ausgang dieser Diskussion wird nicht nur die klinische Landschaft in der Region Coburg beeinflussen, sondern auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der gesamten Bevölkerung nachhaltig prägen.

NAG

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