In der Luftfahrtbranche wird eine alarmierende Entwicklung sichtbar, und der Chef der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair, Michael O’Leary, zieht erneut die Aufmerksamkeit auf ein drängendes Problem: die zunehmende Zahl betrunkener Fluggäste. Am Mittwoch äußerte O’Leary seine Sorgen über das verstärkte Fehlverhalten von Passagieren, insbesondere auf den oft lange dauernden Urlaubsflügen diesen Sommer. Sein Appell richtete sich an die Behörden, strengere Vorschriften für den Alkoholkonsum an den Flughäfen einzuführen.
O’Leary forderte eine Begrenzung der Menge an Alkohol, die Reisende an Flughäfen erwerben können: maximal zwei Drinks pro Person und Bordkarte sollten erlaubt sein. Dies ist besonders relevant, da die Vorfälle von Gewalt in dieser Reisezeit erheblich angestiegen sind — beinahe wöchentlich kommt es zu bedauerlichen Angriffen an Bord.
Erhöhte Sicherheitsrisiken
Ein zentrales Anliegen von O’Leary ist die Schwierigkeit, betrunkene Passagiere bereits am Gate zu identifizieren. Oft treten diese Personen in Gruppen auf, was die Erkennung erschwert. O’Leary erläuterte, dass solche Gäste möglicherweise bis zum Start des Flugzeugs unauffällig erscheinen können, doch wenn die Maschine dann in der Luft ist, kann es zu massiven Problemen kommen.
„Wir erlauben es den Leuten nicht, betrunken Auto zu fahren, und dennoch setzen wir sie in ein Flugzeug, das in 10.000 Meter Höhe fliegt“, betonte O’Leary. Diese Vergleich zieht ein Bild der Inkonsequenz innerhalb der Sicherheitsmaßnahmen im Luftverkehr auf, die bei einem hohen Risiko in der Luft seltsamerweise weniger hart durchgesetzt werden als am Boden.
Die Situation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass besonders auf Flügen von Großbritannien zu beliebten Party-Destinationen wie Ibiza oder griechischen Inseln weiterhin viele alkoholbedingte Vorfälle verzeichnet werden. Ein besonders schockierendes Beispiel war die Verurteilung eines britischen Touristen, der auf einem Ryanair-Flug einen Flugbegleiter sexuell belästigte.
Alkohol und Drogenkombinationen
O’Leary verweist auch darauf, dass die Kombination von Alkohol mit Drogen wie Kokain ein zunehmendes Problem darstellt. Dies wird vor allem an Tagen mit erheblichen Verspätungen spürbar, wenn Fluggäste oft über einen längeren Zeitraum in den Terminals warten müssen und dabei dazu neigen, hohe Mengen Alkohol zu konsumieren. Dies stellt nicht nur ein Risiko für die Sicherheit der Passagiere dar, sondern auch für das Personal und andere Reisende.
Ein Beispiel aus der Vergangenheit zeigt die Notwendigkeit strengerer Kontrollen: Vor einigen Jahren war es durch die Sicherheitsbestimmungen erlaubt, Wasserflaschen mit an Bord zu nehmen, die von passagieren heimlich mit Wodka gefüllt wurden. Diese Regelung wurde mittlerweile geändert, und das Handgepäck, insbesondere auf Flügen nach Ibiza, wird nunmehr strenger überwacht.
Rechtliche Rahmenbedingungen unterstützen O’Learys Forderungen: In Deutschland dürfen Fluggesellschaften Passagieren, die stark alkoholisiert sind, die Mitnahme auf den Flügen verweigern. Ein Urteil des Amtsgerichts München aus dem Jahr 2019 verdeutlicht dies—ein stark betrunkenes Paar wurde auf einem Langstreckenflug wegen Fluguntauglichkeit ausgeschlossen. Diese rechtliche Grundlage könnte ein wegweisender Schritt sein, um das Problem des Alkoholkonsums im Luftverkehr anzugehen.
Zusammengefasst ist die Situation an Bord von Flugzeugen besorgniserregend. O’Learys Aufruf zur Einführung von Alkoholbeschränkungen an Flughäfen könnte ein erster Schritt sein, um der zunehmenden Gewalt und dem Fehlverhalten entgegenzuwirken und die Sicherheit aller Passagiere zu gewährleisten.