Die maritime Geschichte Deutschlands wird durch Persönlichkeiten geprägt, die erheblichen Einfluss auf die Schifffahrt haben. Ein solches Urgestein ist Cassen Eils, dessen Erbe auch über seinen Tod hinaus spürbar ist. Am 4. Juli 2023 hätte er seinen 101. Geburtstag gefeiert. Bekannt ist Eils für seine Verdienste um die Verbindung zwischen der Nordseeinsel Helgoland und dem Festland. Seine Leidenschaft und Hingabe zur Schifffahrt machten ihn zu einer Legende.
Geboren auf der Ostfriesischen Insel Norderney, fand Cassen Eils schon früh seine Berufung als Kapitän. Im Alter von 24 Jahren erlangte er das Kapitänspatent und ließ im Jahr 1952 die erste reguläre Schiffsverbindung nach Helgoland ins Leben rufen. Dieses Ereignis stellte einen bedeutenden Fortschritt für den Inselverkehr dar und wurde am 15. Juni 1952 mit der Abfahrt des Schiffes „Rudolf“ ab Cuxhaven gefeiert. Eils‘ Reederei bot kontinuierlich Fahrten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein zur Nordseeinsel an – und das, selbst bei widrigsten Wetterbedingungen.
Die untrennbare Verbindung zu Helgoland
Cassen Eils verband mit Helgoland mehr als nur geschäftliche Interessen. Seine Liebe zur Insel und deren einzigartiger Landschaft war stark ausgeprägt. „Ich hänge an der Insel wie ein alter Stein“, äußerte Eils einst und untermauerte damit seine emotionale Bindung. Diese Verbundenheit spiegelte sich auch in seiner Beherrschung des Helgoländer Friesisch wider, einer Sprache, die seine tiefe Verbundenheit zur Insel und den dort lebenden Menschen aufzeigte.
Die Reederei Cassen Eils entwickelte sich zwischen den 1970er und 1990er Jahren zu einem der führenden Anbieter im Schiffsverkehr nach Helgoland. Die Eils-Flotte umfasste bis zu sieben Schiffe, die regelmäßig Fahrten anboten. Diese Ära wurde nicht nur durch den Personenverkehr gekennzeichnet, sondern auch durch sogenannte „Butterfahrten“, die als Duty-Free-Einkaufsfahrten auf der Ostsee populär waren, bis sie 1999 verboten wurden. Dies zwang Eils, sich auf seine Wurzeln vorzubereiten und die Routen nach Helgoland und Neuwerk neu zu fokussieren.
Das dauerhafte Erbe von Cassen Eils
Das Engagement von Cassen Eils blieb auch in späteren Jahren nicht unbemerkt. Für seine Verdienste wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Trotz seines Todes am 6. Januar 2010 blieb sein Einfluss spürbar. Sein Erbe lebt weiter in der Reederei Eils, die auch heute noch Verbindungen von und nach Helgoland anbietet. Besonders im kalten Winterhalbjahr ist die MS „Helgoland“ von großer Bedeutung, da sie die einzige Verbindung zur Insel sichert.
Das heutige Flaggschiff der Reederei, der hochmoderne Katamaran MS „Nordlicht“, sorgt weiterhin dafür, dass die Bewohner und Besucher von Helgoland die Möglichkeit haben, bequem zum Festland zu reisen. Cassen Eils‘ Vision und seine Anstrengungen, die Insel und das Festland dauerhaft miteinander zu verbinden, haben in der norddeutschen Schifffahrt einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Heute erinnern sich viele an die legendäre Figur des Cassen Eils, dessen Leidenschaft für die Schifffahrt und seine unbeschreibliche Beziehung zur Insel Helgoland eine Inspiration für zukünftige Generationen von Seefahrern bleibt. Seine Geschichte ist nicht nur eine Chronik des Alters und des Reisens, sondern auch eine Erzählung von Hingabe und Stolz für eine Insel, die auch im Angesicht des Wandels wichtige Lebensader für zahlreiche Menschen darstellt.