Cuxhaven

Erinnerungen aus Cuxhaven: Lesung von Ringelnatz Kriegserlebnissen

Am 25. September 2024 um 19:30 Uhr liest der Schauspieler Stephan Schäfer in der Stadtbibliothek Cuxhaven aus Joachim Ringelnatz' Erinnerungsbuch „Als Mariner im Krieg“, das eine ungeschönte Sicht auf den Ersten Weltkrieg in Cuxhaven bietet, und trägt damit zur interkulturellen Reflexion über Kriegserlebnisse und lokale Geschichte im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 bei.

Am Mittwoch, dem 25. September um 19.30 Uhr, wird eine besondere Lesung in Cuxhaven stattfinden. Der Schauspieler Stephan Schäfer wird im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 aus dem Buch „Als Mariner im Krieg“ lesen. Dieses Werk stammt von dem bekannten deutschen Dichter und Künstler Joachim Ringelnatz und bietet eine eindringliche Schilderung seiner Erlebnisse während des Ersten Weltkriegs.

Die Lesung wird im Joachim-Ringelnatz-Museum stattfinden und bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, in die bewegenden Erinnerungen des Autors einzutauchen. Ringelnatz, der vor allem für seine humorvollen Gedichte bekannt ist, macht in diesem Buch eine Wendung zur ernsthaften anti-Kriegs-Literatur. Beim Erscheinen im Jahr 1928 sorgte das Buch für großes Aufsehen, da es eine ungeschönte und oft skurrile Darstellung des Kriegsalltags liefert. Es hebt die nicht-heroischen Seiten des Krieges hervor, die viele Menschen in Cuxhaven, der Heimat des Künstlers, betreffen.

Die Verbindung zur Region

Cuxhaven spielt nicht nur eine geografische, sondern auch eine emotionale Rolle in Ringelnatz’ Werk. In „Als Mariner im Krieg“ beschreibt der Autor die Lebensumstände der Menschen in dieser Region sowie die des Militärs. Diese Erzählungen sind für die Bewohner von Cuxhaven besonders aufschlussreich, da sie eine authentische Perspektive auf den Krieg bieten, die weit entfernt von romantischen Vorstellungen ist. Zahlreiche Schauplätze und Personen, die Ringelnatz erwähnt, waren reale Menschen und Orte, die für die Einheimischen greifbar und nachvollziehbar sind.

Für die Durchführung der Veranstaltung soll das Joachim-Ringelnatz-Museum auch eine begleitende Sonderausstellung präsentieren, die sich mit Ringelnatz’ Leben in Cuxhaven beschäftigt. Diese Ausstellung wird einen vertiefenden Einblick in die Beziehungen des Künstlers zu seinen damaligen Freunden und Bekannten geben, was die Lesung noch bedeutsamer macht. Auf diese Weise wird den Zuhörern nicht nur das Buch nähergebracht, sondern auch ein Stück Geschichte, das in der Stadt lebendig wird.

Details zur Veranstaltung

Die Lesung von Stephan Schäfer ist Teil eines breit angelegten Kulturprogramms, das vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ unterstützt wird. Dieses Programm fördert Projekte, die sich aktiv mit der Zivilgesellschaft auseinandersetzen und insbesondere den interkulturellen Austausch in Deutschland fördern. In Cuxhaven wird die Initiative lokal von der Stadt und dem KULTURYARD, einer externen Koordinierungsstelle, getragen.

Karten für die Veranstaltung sind im Joachim-Ringelnatz-Museum sowie in der Stadtbibliothek erhältlich. Die Preise für die Eintrittskarten sind mit 10 Euro (ermäßigt 8 Euro, Schüler 3 Euro) relativ moderat gehalten, um ein breites Publikum anzusprechen. Interessierte können auch per E-Mail oder telefonisch Kontakt zur Stadtbibliothek aufnehmen, um weitere Informationen zu erhalten und sich Plätze zu sichern.

Die Lesung verspricht nicht nur eine kulturelle Bereicherung, sondern auch eine Erinnerung an die komplexen Emotionen und Erfahrungen der Menschen in Kriegszeiten. Sie wird den Teilnehmern einen Zugang zu einem wichtigen, wenn auch oft schmerzhaften Thema bieten, das auch heute noch behandelt werden muss.

Kulturelle Relevanz

Die Veranstaltung hat somit eine doppelte Relevanz: Sie stellt nicht nur das literarische Erbe von Joachim Ringelnatz in den Vordergrund, sondern fördert auch das gemeinsame Erinnern und Reflektieren über die Vergangenheit. In einer Zeit, in der Krieg und Frieden wieder vermehrt aktuelle Themen sind, könnte die Lesung eine willkommene Möglichkeit bieten, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und die Bedeutung von Erinnerungen in die Gegenwart zu übertragen.

Die Bedeutung von Joachim Ringelnatz in der Literatur

Joachim Ringelnatz, geboren 1883 in Wurzen, war nicht nur ein talentierter Schriftsteller, sondern auch ein vielseitiger Künstler, der als Maler, Schauspieler und Kabarettist tätig war. Seine Werke sind geprägt von einer Mischung aus Humor und Traurigkeit, oft in Verbindung mit einer kritischen Sicht auf die Gesellschaft und deren Werte. Insbesondere sein Werk „Als Mariner im Krieg“ ist ein herausragendes Beispiel für die anti-militärische Haltung, die in vielen seiner Texte zu finden ist.

Die Schilderung des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines einfachen Soldaten bietet einen ganz anderen Blickwinkel auf den Krieg als die oft glorifizierenden Darstellungen jener Zeit. Ringelnatz nutzt eine poetische Sprache und eine lebendige Bildsprache, um die Absurditäten und das Leid des Krieges zu verdeutlichen. Sein Einfluss auf die deutsche Literatur lässt sich bis heute erkennen, und er wird oft für seine Fähigkeit geschätzt, komplexe Gefühle mit einem zugleich leichten und tiefgründigen Stil auszudrücken.

Die Interkulturelle Woche 2024 in Cuxhaven

Die Interkulturelle Woche 2024 in Cuxhaven ist eine wichtige Plattform, um kulturellen Austausch und Integration zu fördern. Sie findet bundesweit statt und zielt darauf ab, das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu stärken. In Cuxhaven wird das Programm vielfältige Veranstaltungen umfassen, die auf die Bedeutung von Vielfalt und Toleranz aufmerksam machen.

Im Rahmen dieser Woche werden nicht nur literarische Lesungen wie die von Stephan Schäfer angeboten, sondern auch Ausstellungen, Diskussionen und Workshops, die zur Auseinandersetzung mit sozialen und kulturellen Themen anregen. Diese Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen und den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern. Die Förderung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ unterstreicht das Engagement, demokratische Werte zu stärken und eine respektvolle Gesellschaft zu schaffen.

Literatur und Krieg: Einblick in die Anti-Kriegs-Literatur

Die Anti-Kriegs-Literatur hat eine lange Tradition in der deutschen Literatur, die weder die Schrecken des Krieges noch die oft glorifizierten Darstellungen der Kampfhandlungen scheut. Werke wie „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque und „Der Weg zurück“ beleuchten die emotionalen und psychologischen Folgen des Krieges für die Soldaten und die Gesellschaft insgesamt. Ringelnatz reiht sich mit seinem autobiografischen Ansatz in diese Tradition ein und trägt zur kritischen Auseinandersetzung mit der Kriegsrealität bei.

Die Rezeption seiner Werke ist immer wieder ein Thema unter Literaturwissenschaftlern, die aufzeigen, wie wichtig es ist, die Stimme derer zu hören, die direkt vom Krieg betroffen sind. Indem er die Stimmen der „einfachen“ Soldaten erhebt, ermöglicht Ringelnatz einen Zugang zu den menschlichen Erfahrungen jenseits der politischen Narrative, die oft im Vordergrund stehen. Dies schafft einen Raum für Empathie und Verständnis, der in Zeiten von Konflikten nach wie vor von Bedeutung ist.

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