Cuxhaven

Neue Hoffnung für die Elbfähre: Brunsbüttel und Cuxhaven kämpfen um Verbindung

Brunsbüttel und Cuxhaven setzen sich weiterhin für die Wiederbelebung einer Fährverbindung über die Elbe ein, wobei Experten in einer Machbarkeitsstudie erhebliche wirtschaftliche Hürden und ökologische Anforderungen identifiziert haben, die eine realisierbare Lösung bis 2024 erschweren könnten.

Der Wunsch nach einer Wiederherstellung der Fährverbindung zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven wird in beiden Städten laut. In einer aktuellen Machbarkeitsstudie haben Expertinnen und Experten des Unternehmens Ramboll die Möglichkeiten und Herausforderungen eines solchen Vorhabens untersucht. Die Studie wurde am Montag veröffentlicht und hat das Interesse beider Kommunen geweckt, die die Elbe als eine verbindende Wasserstraße nutzen möchten.

Die Fährverbindung, die bis Dezember 2021 betrieben wurde, musste allerdings aufgrund von Insolvenz der damaligen Betreiberin, der Elbferry GmbH, eingestellt werden. Dieser Schritt kam nach einem Rückgang der Touristen und steigenden Treibstoffkosten, die nicht mehr tragbar waren. Nun setzen die Verantwortlichen in Brunsbüttel und Cuxhaven ihre Hoffnungen auf eine Machbarkeitsstudie, die positive Aussichten verspricht, aber auch signifikante Hürden aufzeigt.

Herausforderungen für einen neuen Fährbetrieb

Die Machbarkeitsstudie zeigt auf, dass der wirtschaftlich rentable Fährbetrieb zwischen den beiden Städten möglich ist. Allerdings gibt es erhebliche Herausforderungen. Die initialen Investitionen, die für den Betrieb erforderlich sind, belaufen sich auf 30 bis 50 Millionen Euro, sollten neue Schiffe angeschafft werden. Dies stellt eine große finanzielle Hürde dar, zumal keine Förderungen von der EU in Aussicht stehen.

Ein zusätzliches Problem sind die hohen Kraftstoffkosten. Während Diesel derzeit die günstigste Kraftstoffoption ist, entspricht dies nicht den umweltpolitischen Zielen, die vorsehen, den CO2-Ausstoß bis 2050 um 90 Prozent zu reduzieren. Dies bedeutet, dass Betreiber, die die Fährlinie langfristig betreiben möchten, in umweltfreundlichere Technologien wie Wasserstoff oder Methanol investieren müssen. Diese Alternativen sind jedoch momentan teuer, was die Anfangsphase der Wiederherstellung der Fährverbindung erschwert.

Die Studie bringt jedoch positive Aspekte zutage. Cuxhaven produziert bereits Wasserstoff zur Versorgung von Schiffen, die zur Ölplattform Mittelplate pendeln. Zudem gibt es Pläne zur Wasserstoffproduktion an der Westküste und in Hamburg, was als vielversprechender Schritt für die zukünftige Energieversorgung der Fähre betrachtet wird.

Der wirtschaftliche Nutzen einer Fährverbindung

Die Bürgermeister von Brunsbüttel, Martin Schmedtje, sieht große Vorteile in einer erneuerten Fährverbindung. Touristen könnten wieder angezogen werden und die lokale Wirtschaft würde profitieren. Schmedtje hebt hervor, dass die Energieküste und die boomende Region Westküste weitere Entwicklungschancen bieten. Die Fährverbindung könnte als Bindeglied zwischen beiden Städten fungieren, die durch die Elbe gegenwärtig voneinander getrennt sind.

In Anbetracht der Dringlichkeit und der wirtschaftlichen Bedeutung der Verbindung wird empfohlen, zügig Gespräche mit potenziellen Reedereien zu führen. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit könnte es den Städten ermöglichen, die Fährverbindung auf lange Sicht wiederherzustellen. Um dies zu erreichen, ist es essenziell, langfristige Vertragsbedingungen zu schaffen, die das Vertrauen in eine dauerhafte Verbindung stärken.

Erweiterte Perspektiven für die Zukunft

Die Konsolidierung der Fährverbindung könnte nicht nur den Tourismus ankurbeln, sondern auch neue Logistikkunden gewinnen. Der Wert dieser Errichtung würde weit über den reinen Transportdienst hinausgehen. Neben der Förderung der regionalen Wirtschaft könnte die Fähre auch wichtige nachhaltige Transportlösungen bieten, die im Einklang mit den umweltpolitischen Themen der heutigen Zeit stehen.

In der Tat gibt es bereits politische Unterstützung für diesen Vorstoß, wie eine Delegation aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die in Berlin um Hilfe für den Neustart der Fährverbindung wirbt. Dies zeigt, dass die Idee, die Elbe nicht nur als Trennlinie, sondern als verbindendes Element zu sehen, möglicherweise schon in greifbare Nähe rückt.

Ökonomische Bedeutung der Fährverbindung

Die potenzielle Wiederbelebung der Fährverbindung zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven könnte erhebliche wirtschaftliche Vorteile für die Region mit sich bringen. Die Städte befinden sich an der Elbmündung, einem strategisch wichtigen Ort für den Handel und den Transport. Eine Fährverbindung könnte nicht nur den touristischen Verkehr fördern, sondern auch die Logistik zwischen zwei bedeutenden wirtschaftlichen Zentren verbessern.

Besonders relevant ist die Verbindung für die Energiewirtschaft, da sowohl Brunsbüttel als auch Cuxhaven wichtige Standorte für erneuerbare Energien sind. Die Förderung des Wasserstoffmarkts an beiden Standorten könnte auch durch die Fährverbindung unterstützt werden, z.B. durch den Transport von Wasserstoff zwischen Produktionsstätten und Verbrauchern.

Aktuelle politische Rahmenbedingungen

Die politischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Realisierung der Fährverbindung. Auf regionaler und bundesweiter Ebene gibt es ein wachsendes Interesse an der Stärkung der Infrastruktur für erneuerbare Energien, insbesondere im Hinblick auf die europäische Klimapolitik. Initiativen und Programme zur Förderung nachhaltiger Mobilität und des Umstiegs auf emissionsarme Verkehrsmittel könnten die Pläne unterstützen.

Zudem haben lokale Politiker und Wirtschaftsvertreter bereits Gespräche auf politischer Ebene angestoßen, um Unterstützung für die Fährverbindung zu gewinnen. In den letzten Jahren haben Bund und Land zahlreiche Förderprogramme ins Leben gerufen, die auf die Stärkung der Verkehrs- und Transportinfrastruktur abzielen, was das Projekt zusätzlich begünstigen könnte.

Fahrgastzahlen und potenzielles Marktpotenzial

Um die Wirtschaftlichkeit der neuen Fährverbindung zu bewerten, ist es wichtig, die potenziellen Fahrgastzahlen zu analysieren. Vor der Schließung der Elbfähre im Jahr 2021 wurden jährlich mehrere zehntausend Fahrgäste registriert. Eine Umfrage des Statistischen Landesamtes Schleswig-Holstein ergab, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung sowohl aus Schleswig-Holstein als auch Niedersachsen eine Wiedereröffnung der Fährverbindung befürwortet.

Darüber hinaus könnte die Implementierung von modernen Buchungssystemen und die Kooperation mit regionalen Tourismusorganisationen dazu beitragen, die Attraktivität der Fährverbindung zu steigern und zusätzliche Einnahmen zu generieren.

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