Dachau

Karlsfeld: Wasser- und Abwasserpreise steigen drastisch ab November

Ab November müssen die Karlsfelder mit einer drastischen Erhöhung der Wasser- und Abwassergebühren rechnen, da der Bau- und Werkausschuss eine Anpassung empfiehlt, um den gestiegenen Kosten gerecht zu werden, was im Gemeinderat im September beschlossen werden soll.

Die bevorstehenden Preisanpassungen für Wasser und Abwasser in Karlsfeld werfen ein Schlaglicht auf die wirtschaftlichen Herausforderungen, die viele Kommunen heute bewältigen müssen. Die Gemeindewerke stehen vor der Notwendigkeit, die Preise für ihre Dienstleistungen erheblich zu erhöhen, um die steigenden Kosten zu decken und gleichzeitig ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

Hinter den Kulissen der Preiserhöhung

Die Entscheidung, die Preise für Frischwasser um 47 Prozent auf 2,95 Euro pro Kubikmeter zu heben, basiert auf einer umfassenden Kalkulation, die alle vier Jahre vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV) aktualisiert wird. Dies bedeutet, dass in Karlsfeld der jährliche Wasserverbrauch einer vierköpfigen Familie bis Ende 2027 auf durchschnittlich 600 Euro ansteigen wird, zusätzlich zu rund 540 Euro für die Abwasserentsorgung.

Der Einfluss auf die Bürgergemeinschaft

Die geplante Preiserhöhung wird bei den Bewohnern von Karlsfeld auf wenig Begeisterung stoßen. Martin Eberle, der Chef der Gemeindewerke, äußerte bereits seine Befürchtungen über negative Schlagzeilen in der Lokalpresse. Er betonte die Notwendigkeit, die hohen Kosten für technische Investitionen, Personalkosten und Strom zu verteilen, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten.

Investitionen und Rücklagen: Ein notwendiger Balanceakt

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Rücklage von zwei Millionen Euro für die Abwasserentsorgung im Moment besteht. Michaela Egger, Expertin des BKPV, rät jedoch davon ab, diese Rücklage anzugreifen. Die bevorstehenden Investitionen von über 28 Millionen Euro bis 2027 machen eine solide finanzielle Basis unerlässlich. Ein Fachbegriff, der hier wichtig ist, ist das „Kostenüberdeckungsverbot“, welches besagt, dass Gebühren nur so hoch sein dürfen, wie es die tatsächlichen Kosten erfordern.

Politische Reaktionen und Meinungsbildung

Im Gemeinderat wurde schnell klar, dass die Meinungen über den Umgang mit den Rücklagen und die Höhe der neuen Gebühren stark divergieren. Während Marco Brandstetter (Bündnis für Karlsfeld) eine Rückgabe der Rücklage an die Bürger vorschlug, fürchtete Thomas Kirmse (SPD) eine noch drastischere Erhöhung der Preise nach 2027. Christian Bieberle (CSU) betrachtete die neuen Gebühren als „realistisch“ und wies auf ähnliche Herausforderungen in anderen Gemeinden hin.

Beratung und Beschlussfassung

Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) stellte zur Diskussion, ob sofortige Empfehlungen für die zukünftigen Gebühren an den Gemeinderat abgeben werden sollen oder eine erneute Diskussion innerhalb der Fraktionen erfolgen sollte. Einigung wurde darüber erzielt, dass die Preise für Wasser künftig bei 2,95 Euro brutto pro Kubikmeter liegen sollen.

Insgesamt zeigen die Herausforderungen in Karlsfeld, wie wichtig eine transparente Kommunikation über die Preisanpassungen und die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist. Die Bürger sind gefordert, sich nicht nur mit der Erhöhung der Gebühren auseinanderzusetzen, sondern auch das Verständnis für die finanziellen Belastungen, die hinter den Kulissen der Gemeindewerke stehen, zu entwickeln.

NAG

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