Darmstadt-Dieburg

Überlastete Notaufnahme in Darmstadt: Ursachen und Lösungen im Fokus

Im Klinikum Darmstadt wurden 2023 bereits rund 45.000 Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme behandelt, während die Zusammenarbeit zwischen der Zentralen Notaufnahme und dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst durch ein neues Konzept zur besseren Steuerung der Patientenversorgung, insbesondere bei weniger dringenden Beschwerden, entscheidend zur Entlastung beiträgt.

Steigende Patientenzahlen in der Notfallversorgung

Im Jahr 2023 behandelte die Notaufnahme des Klinikums Darmstadt rund 45.000 Patientinnen und Patienten – ein besorgniserregender Anstieg. Diese Entwicklung wird vor allem durch den Fachkräftemangel bei Hausärzten und eine sinkende Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung begünstigt.

Die Rolle des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes

Um Überfüllungen in der Notaufnahme zu vermeiden, wird am Klinikum Darmstadt der „Gemeinsame Tresen“ mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) praktiziert. Während der Öffnungszeiten des ÄBD melden sich Patienten zunächst dort, wo eine erste Beurteilung vorgenommen wird. Diese Maßnahme hat sich bewährt: Unter der Woche kommen im Durchschnitt 824 Patientinnen und Patienten in die Bereitschaftsdienstpraxis – ein Anstieg von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Gesundheitskompetenz als Schlüsselthema

Dr. Christine Hidas vom Klinikum hebt hervor, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, die Notwendigkeit eines Arztbesuchs realistisch einzuschätzen. „Die Bevölkerung hat nicht einmal Schmerzmittel zu Hause und ist oft hilflos“, so Hidas. Eine Verbesserung der Gesundheitskompetenz ist daher dringend notwendig, um in Zukunft Überbelegungen in der Notaufnahme zu verringern.

Notfallversorgung neu denken

Die Bundesregierung plant eine Reform der Notfallversorgung. Künftig sollen Patienten sich zuerst bei Akutleitstellen telefonisch melden, bevor sie in die Notaufnahme kommen. Diese Neuerung könnte dazu beitragen, dass nur echte Notfälle den Weg zur Notaufnahme finden und somit die Wartezeiten für tatsächlich schwer erkrankte Personen verkürzt werden.

Zusammenarbeit im Klinikum Darmstadt

Die enge Kooperation zwischen der ZNA und dem ÄBD ist ein Beispiel dafür, wie ineffiziente Strukturen im Gesundheitssystem durch strategische Maßnahmen entschärft werden können. Wenn beispielsweise bei einer Untersuchung im Röntgenbereich ein Bruch festgestellt wird, wird der Patient sofort in die zentrale Notaufnahme weitergeleitet. Dies zeigt, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit in der modernen Medizin ist.

Ein Blick in die Zukunft

Ab Oktober 2024 wird ein neues Softwaresystem eingesetzt, das den Mitarbeitenden am Empfangstresen helfen soll, die richtige Entscheidung bei der Patientenversorgung zu treffen. Die Herausforderung besteht jedoch nicht nur in neuen Technologien, sondern auch darin, dass die grundlegenden Probleme im bestehenden Gesundheitssystem gelöst werden müssen.

Die Zunahme an Notfallpatienten stellt nicht nur eine Belastung für Krankenhäuser dar, sondern zeigt auch deutlich die Defizite im Gesundheitswesen. Eine duale Strategie aus Aufklärung und besserer Überweisung von Patienten könnte dazu beitragen, die Notfallversorgung zu entlasten und sicherzustellen, dass jedem Patienten die nötige Aufmerksamkeit zuteilwird.

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