Delmenhorst

Unheimliche Transformation: Körper, Kunst und Identität in Delmenhorst

Am 5. September eröffnet die Städtische Galerie Delmenhorst eine neue Ausstellung mit den Werken der Künstlerin Caroline Achaintre und dem Bildenden Künstler Raphael Sbrzesny, die durch ihre einzigartigen Perspektiven auf Identität und gesellschaftlichen Druck einen bedeutenden Dialog über die Verbindung von Körper und Gesellschaft anstoßen.

In der Städtischen Galerie Delmenhorst erwarten Kunstliebhaber eine faszinierende Ausstellung, die das Unheimliche in seinen vielfältigen Facetten beleuchtet. Die Künstler Caroline Achaintre und Raphael Sbrzesny stehen im Mittelpunkt dieser kreativen Reise, die innovative Sichtweisen auf Körper, Identität und gesellschaftliche Themen eröffnet.

Achaintres Werke sind durch eine bemerkenswerte Ästhetik geprägt, die durch den Eindruck animistischer Beseelung und das Gefühl des Fremdseins im Bekannten besticht. Ihre Inspiration bezieht sie aus einer breiten Palette von Quellen, darunter frühzeitliche Kunst, die emotionale Intensität des Expressionismus, sowie Elemente der Popkultur, Horrorfilme und Science-Fiction. Auch Karnevalstraditionen spielen eine Rolle in ihren Arbeiten. Die Künstlerin nutzt Maske und Verwandlung als zentrale Motive, um die Dualität menschlicher Identitäten darzustellen.

Der Körper im Fokus

Ein weiterer wichtiger Akteur dieser Ausstellung ist der Bildende Künstler und Musiker Raphael Sbrzesny. Sein Ansatz zur Kunst ist besonders, da er den Körper als einen Ort der Auseinandersetzung mit sozialen und systemischen Dynamiken verwendet. In einer Zeit, in der neoliberale Strukturen Druck auf den Einzelnen ausüben, thematisiert Sbrzesny den Körper als Gefäß für diese Herausforderungen. Er entwickelt tragbare Skulpturen, die an historische Rüstungen oder deformierte Organe erinnern und oft eine Art „zweiten Körper“ eröffnen, der in Performances als Instrument eingesetzt werden kann.

Sbrzesny verlässt mit seinen Arbeiten die konventionellen Bahnen der Kunst, indem er Marschtrommelhalterungen nutzt, um seinen Skulpturen einen interaktiven Charakter zu verleihen. Diese kreativen Objekte laden zur Auseinandersetzung ein und ermöglichen es dem Publikum, verschiedene Rollen in einem karnevalesken Spiel zu übernehmen.

Die Ausstellung in Delmenhorst bietet einen einzigartigen Raum für einen künstlerischen Dialog: Mit den neuen Arbeiten Sbrzesnys wird die Serie der Organe fortgesetzt, die die inneren psychischen Zwänge skulptural erfahrbar macht. Es stellt sich die Frage, wie wir als Gesellschaft neue Perspektiven auf die sich in unseren Körpern manifestierenden Geschichten gewinnen können. Achaintres hybride Figuren eröffnen eine Diskussion über die vorgeprägten Wahrnehmungsformen und Zuschreibungen, die unser Verständnis von Identität formen.

Achaintre, die 1969 in Toulouse geboren wurde und aktuell in London und Halle lebt, hat eine beeindruckende künstlerische Laufbahn hinter sich. Sie begann ihre künstlerische Reise mit einer Ausbildung zur Kunstschmiedin und studierte später Bildende Kunst an renommierten Akademien. Ihre Werke waren bereits in bedeutenden Museen und Galerien in ganz Europa zu sehen und wurden auf zahlreichen Gruppenausstellungen gewürdigt.

Die Kombination aus Achaintres ungewohnten visuellen Entwürfen und Sbrzesnys mehrdimensionalen Skulpturen fordert die Besucher dazu auf, sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Körper und Gesellschaft sowie mit den fluide Formen der Identität auseinanderzusetzen. Das Publikum ist eingeladen, die eigene existenzielle Verstrickung mit anderen Lebewesen zu reflektieren und über die Kraft nachzudenken, die in Transformation und der Unvereinbarkeit gegenwärtiger Identitäten liegt.

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