Die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt sind in Deutschland präsenter denn je. Angesichts der anhaltend hohen Baupreise und eines sich zuspitzenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum sehen sich auch die regionalen Bauträger, vor allem die Kreisbaugruppe Waiblingen, zunehmend gezwungen, ihre Strategien anzupassen. Dies geschieht besonders im Kontext des 75. Jubiläums der Gruppe.
Auswirkungen der Baukosten
Die Worte von Landrat Richard Sigel unterstreichen die Dringlichkeit der Lage: „Die Wohnungsnot ist eines der bestimmenden Themen unserer Zeit.“ Besonders stark betroffen ist der private Mietwohnungsbau, der aufgrund steigender Zinsen und weitaus höherer Baukosten nahezu zum Stillstand gekommen ist. Dies hat zur Folge, dass relevante Fördermittel auf der Strecke bleiben, da Projekte nicht verwirklicht werden können. Ein Umstand, den auch die Kreisbaugruppe zu spüren bekommt.
Aktuelle Herausforderungen und Ziele
Der Geschäftsführer der Kreisbaugruppe, Dirk Braune, äußert sich zur Situation: „Im laufenden Jahr werden wir wohl kein neues Wohnbauprojekt beginnen können.“ Ansonsten würden die Mietpreise ins Unerschwingliche steigen. Der Verein hat dennoch das selbst gesteckte Ziel nicht aus den Augen verloren, bis 2027 mindestens 500 neue, bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Aktuell rechnet Braune mit der Fertigstellung von 400 Einheiten bis Ende 2025, wäre da nicht der Ukraine-Krieg, der alles durcheinandergebracht hat.
Politische Maßnahmen gefordert
Ein wichtiger Punkt, der angesprochen werden muss, ist die Notwendigkeit von politischen Maßnahmen. „Sämtliche Fördertöpfe sind blockiert“, erklärt Braune. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollte die Politik entweder die Mittel aufstocken oder die Reservierungszeiten für diese Fördermittel begrenzen. Dies könnte entscheidend dazu beitragen, den Wohnungsbau wieder anzukurbeln und der angespannten Marktlage entgegenzuwirken.
Infrastrukturprojekte und Nachhaltigkeit
Zusätzlich zu den erwähnten Wohnbauprojekten arbeitet die Kreisbaugruppe auch an wichtigen Infrastrukturprojekten in den Kommunen Rudersberg und Urbach. In Rudersberg entsteht ein neues Pflegeheim, während in Urbach ein ähnliches Projekt geplant ist. Diese Maßnahmen sind nicht nur wichtig für die Bereitstellung von Wohnraum, sondern auch für die Schaffung einer umfassenden, funktionierenden Infrastruktur.
Klimaneutralität als Ziel
Ein weiterer entscheidender Aspekt der Arbeitsweise der Kreisbaugruppe ist das Bestreben, die eigenen Betriebsstätten klimaneutral zu gestalten. Jährlich investiert der Landkreis circa 5,4 Millionen Euro in entsprechende Maßnahmen. Die CO2-Äquivalente wurden bereits von 5719 auf 3777 Tonnen gesenkt. Die Umsetzung einer umfassenden „Klimaroadmap“ soll dazu beitragen, das gesteckte Ziel, zukünftig umweltfreundlicher zu wirtschaften, zu erreichen.
Finanzielle Übersicht
Die Zahlen der Kreisbaugruppe sind beeindruckend: Mit einer Bilanzsumme von 360,57 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr zeigt die Gruppe eine starke finanzielle Basis. Die Verwaltung von 1069 Mietwohnungen und mehreren Gewerbeeinheiten belegt zusätzlich die Relevanz der Gruppe im regionalen Kontext. Trotz der aktuellen Marktbedingungen bleibt die Durchschnittsmiete mit 8,13 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise niedrig im Vergleich zu anderen Regionen.
Die Fortschritte und Herausforderungen der Kreisbaugruppe Waiblingen sind ein Beispiel für den Kampf um bezahlbaren Wohnraum und die Notwendigkeit, die Baubranche nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten. Der gesellschaftliche Druck, insbesondere auf die Politik, wird weiterhin zunehmen, um die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wohnungsbau zu schaffen.
– NAG